neu,
neu, neu
Schweden
für dummies :-)
I
zUM
ERsTEN mAL NAcH sCHwEdEN?
Viele
Leser wollen nach Schweden kommen. Wir kriegen immer mehr Anfragen
von Leuten, die zwar schon viel von Schweden gehört haben,
neugierig geworden sind und jetzt endlich selber einmal erleben
wollen, was es mit dem exotischen skandinavischen Sommer auf sich
hat.
Denn
exotisch ist der Sommer allemal. Von der Mitternachtssonne über
das Erlebnis einer Begegnung mit dem Elch bis hin zur Mückenplage.
Nicht zu reden von den unendlichen Entfernungen, den weiten Wäldern,
Trekkingpfaden und der unberührten Natur.
Doch
eins nach dem anderen. Sicher, wir wissen die Radtouren zu schätzen,
wir wandern durch jahrhundertealte Nadelwälder oder gleiten
im Kanu über Stille Seen. Doch wie sonst auch will das Erlebnis
richtig geplant sein, denn sonst folgt auf die hohe Erwartung der
Schrecken und die Enttäuschung der Realität. Etwa wenn
wir uns im Wald verlaufen, den Kanuvermieter gar nicht finden oder
das Sommerhaus sich als schlecht kaschierter Holzschuppen entpuppt.
Um
solchen unliebsamen Überraschungen vorzubeugen, werden wir
nicht müde zu unterstreichen, dass die Betonung bei einem Schwedenurlaub
auf dem Wort exotisch liegt. Und exotisch ist fremd und spannend.
Positiv, wenn man gut geschlafen hat, ordentlich gegessen und für
geplante Abenteuer bereit ist. Negativ besetzt, wenn eine weite
Anreise hinter uns liegt, der nächste Laden kilometerweit entfernt
ist und die Würstchenbude wieder einmal geschlossen hat.
Daher
ein paar grundsätzliche Anmerkungen:
A
Wie komme ich hin?
1.
Flugzeug
Jung und auf Abruf bereit? Dann überleg' dir einmal ob du nicht
einfach ins Flugzeug steigst und in den Norden fliegst . Flugplätze
gibt's in Kiruna, Gällivare, Arvidsjaur, Pajala, Luleå,
Umeå, Storuman, Hemavan. Dorthin fliegst du mit einem Zwischenstopp
in Stockholm. Ein kleiner Tip: Jugendliche unter 26 fliegen in ganz
Schweden für 600.- Kronen, das sind läppische €65.-
(stand by). Gerade im Sommer, wenn die Geschäftsreisenden Ferien
haben ist es kein Problem, mitzukommen. Ausserdem hat SAS eine Zusammenarbeit
mit Lufthansa. Du findest SAS unter: www.scandinavian.net
2.
Bahn
Jugendliche
und umweltbewusste Schwedenurlauber reisen oft mit dem Zug an. Die
Fernzüge aus dem Ausland unterscheiden sich nicht von denen
in Deutschland oder Österreich. In Schweden selber wird es
schon ein bisschen komplizierter.
Grundsätzlich gilt nämlich: Platzkarte. Ohne Platzkarte
hast du einen schweren Stand, wenn du auf einem Platz sitzt, auf
den ein anderer Reisender lautstark Anspruch erhebt (und wenn der
ganze Waggon frei ist, so wird sich der Mitreisende auf "seinen"
Platz versteifen). Also immer Platzkarte besorgen! Kostet übrigens
30.- Kronen, ist aber wohl investiertes Geld weil du dir dadurch
eine Menge Unannehmlichkeiten ersparen wirst.
Weiters: Die Waggons in Schweden sind oft offene Waggons, also keine
Abteile. Am Anfang und am Ende der Waggons befinden sich Gepäckständer.
Die kannst du ruhig für deinen Rucksack verwenden, es kommt
nichts weg.
Die Nachtzüge in den Norden also von Stockholm C (C=Centralstation,
also Bahnhof) sind im Sommer meist von Trekkern bevölkert.
Es gibt Liegewagen und Schlafwagen, rechtzeitige Buchung zahlt sich
aus. Es gibt in jedem Abteil kleine Tetrapackerl mit Trinkwasser.
Das schmeckt gut und ist gratis. Fahrpläne findest du unter:
www.samtrafiken.se
3. Bus
Alle, die per Bahn anreisen werden schon bei der Planung ihrer Reise
feststellen, dass das Schienennetz in Schweden nicht gerade optimal
ausgebaut ist. Geht es im Süden, also Schonen, Halland, Göteborg
bis hinüber nach Småland und hinauf nach Stockholm noch
einigermassen, so führt nördlich von Stockholm nur mehr
eine Bahnlinie an der Küste entlang. Es gibt zwar die Alternative
der Inlandsbahn, aber der Zug hält bei jeder Milchkanne und
ist absolut nicht für Leute zu empfehlen, die nicht zur Spezies
der Bahnfetischisten gehören. Nein, da brauchst du einen Bus.
Die Busverbindungen sind gut, bequem und sicher und vor allem preiswert.
Mehr über Busverbindungen findest du unter http://
www.expressbussguiden.com
http://www.samtrafiken.se/
ist ein kombinierter Link für Zug- Bus- und Schiffsverkehr
in Schweden (Schwedisch und Englisch).
B Wo übernachten?
1.
Der absolute Hit bei den Übernachtungsmöglichkeiten ist
natürlich das freie Campen in der Natur. Das sieht auf den
ersten Blick toll aus und klingt wunderbar. Nur - die schönsten
Plätzchen sind nicht einfach zu finden und von Zeit zu Zeit
empfiehlt sich auch für den überzeugtesten Naturburschen
ein Bad.
2.
Da empfehlen sich Jugendherbergen. Jugendherbergen gibt es in fast
jedem Ort und sind vor allem für Einzelreisende preislich kaum
zu unterbieten. SEK 160.- also ungefähr € 18.- pro Nacht
mit Dusche, Bett und Küche inklusive das hört sich gut
an. Wir haben eine Liste mit den Jugendherbergen entlang der schönsten
Routen zusammengestellt: http://www.schwedenoutback.com/jugendherbergen.htm
Alpenvereinsausweis
oder internationaler Jugendherbergsausweis empfiehlt sich, denn
sonst wird's gleich teurer. Achtung: Diese Ausweise gelten nur dann,
wenn darin vermerkt ist, dass der ausstellende Verein Mitglied beim
IYHF ist (internationaler Jugendherbergsverband). Nach Rücksprache
mit dem STF gilt also die Ermässigung derzeit für Mitglieder
des österreichischen Alpenvereins, während mit dem DAV
noch verhandelt wird.
3. Auch der gute alte Campingplatz feiert in Schweden ein fröhliches
Comeback. Meist an naturschönen Plätzen gelegen sind die
Campingplätze vor allem in der Vor- und Nachsaison, für
Schweden heisst das alle Monate ausser Juli, eine gute Alternative.
Vor allem für Leute, die ein paar Tage länger an einem
Ort bleiben und nicht ganz den Annehmlichkeiten der Zivilisation
entsagen wollen. Auf dem ersten Platz eine Campingkarte lösen,
kostet € 10.- (ca.) oder von zu Hause Campingkarte mitbringen
und schon steht einem angenehmen Aufenthalt nichts mehr im Wege.
Die meisten schwedischen Campingplätze haben übrigens
auch kleine und grosse Blockhütten, falls das Wetter einmal
nicht mitspielen sollte. Ein Beispiel für einen gut geführten
Campingplatz ist Hadders Camping in Tiveden
oder Umeå Camping. Campingplätze
in ganz Schwden gibt's hier zu sehen: www.camping.se
4.
Viele Urlauber kommen nach Schweden um im Ferienhaus zu wohnen.
Diese Ferienhäuser sind ein Kapitel für sich und wir wollen
sie hier nur ganz kurz streifen: Ferienhaus ist nicht gleich Ferienhaus.
Was
so manchem biederen deutschen Urlauber da so vorschwebt, von wegen
rotes Holzhaus mit Veranda am See mit Ruderboot und alles für
sich allein und der Elch schaut beim Frühstück im Garten
über den Zaun, nun, das gibt es, ist aber bei weitem nicht
so häufig wie angenommen wird. Da gilt vor allem Erfahrung.
Urlaub machen, Augen offen halten und wenn sie etwas Schönes
sehen, gleich für das nächste Jahr buchen.
Echte
Alternativen, vor allem in der Nebensaison, sind
Kloten, Årrenjarka, Stora
Blåsjön, Wäsaberg,
oder Vemdalen. Dort ist man auch allein
an einem See aber nicht ganz ohne Kontakt zur Aussenwelt. Diese
Alternative empfiehlt sich vor allem für Leute, die sich schon
ein bisschen in Schweden auskennen und die wandern, radfahren, Kanu
paddeln oder fischen wollen.
5.
Natürlich gibt es in Schweden auch Hotels. Nur haben sich die
Hotels sehr lange nahezu völlig und ausschliesslich auf die
Geschäftsreisenden beziehungsweise die Seminarveranstalter
konzentriert und die Urlauber nur als Gäste für die "flauen"
Sommermonate akzeptiert. Das ändert sich zwar langsam doch
ist noch immer nicht so, dass der grosse Run auf die Hotels eingesetzt
hat. Es gibt natürlich löbliche Ausnahmen, wie die sogenannten
Fjällpensionen, zum Beispiel Jormlien,
doch die sind schwer zu finden.
C Essen muss der Mensch
Schweden
hat unserer Meinung nach zu Unrecht den Ruf, ein teures Land zu
sein. Darauf ist die allgemein verbreitete Unsitte deutscher Urlauber
zurückzuführen, den Wagen mit Haltbarlebensmitteln zu
füllen und drei Wochen aus der Tüte zu essen.
Das
ist schade, denn erstens ist dieses nicht sehr gesund und zweitens
geht dem Urlauber so manche Gaumenfreude verloren. Denn Rentiergeschnetzeltes
oder ein köstlicher Saibling oder ein geräucherter Lachs
nicht zu reden von den vielen typisch schwedischen Gerichten, die
je nach Landstrich unterschiedlich sind, gehören doch zum erfüllten
Urlaub dazu.
Abgesehen
davon so lässt sich in schwedischen Supermärkten durchaus
günstig einkaufen. Am einfachsten indem man nur die Waren in
den Korb gibt, die mit einem roten Kleber gekennzeichnet sind. Die
sind am billigsten. Das kann Käse sein, aber auch Wurst oder
geräucherter Speck. Dasselbe gilt fürs Fleisch. Je grösser
der Laden, desto billiger wird der Einkauf. Das ist wie zu Hause.
Auf Bahnhöfen oder im Kiosk wird es teuer.
Für
Sparmeister empfiehlt sich Essen auswärts in der Pizzeria,
in einer Würstchenbude oder sonst wählst du "dagens
rätt", das Tagesmenü. Kostet ca. SEK 60.- also etwa
€ 6,50.
D
Allfälliges
Die
Mücken sind nur im Norden und nur im Tal (Sumpf, Moor) ein
Problem. Darum halte ich den Aufenthalt in der Jugendherberge für
empfehlenswert, denn da hängst du einfach ein Mückennetz
(kostet nichts, gehört zur Ausstattung) ins Fenster und kannst
in Ruhe schlafen. Ausser Eure Zelte sind echt mückenfest und
die Insassen des Zelts vertragen sich gut, d.h. machen das Mückennetz
immer ordentlich auf und zu.
Ich
habe gute Erfahrungen gemacht mit folgendem Mückenschutz: Jaico
Antimückenmilch (sehr gut) ein Roll on. Oder Tyrasan (Spray),
das müsste man auch in der Apotheke bzw. Drogerie kriegen.
Hier in Schweden sind sie ein bisschen komisch mit den Chemiekeulen.
Das, was gut war, nämlich Djungelolja, wurde verboten und was
anderes gibt es nicht (zumindest nichts was wirklich nützt).
Allerdings kriegt man Djungelolja jetzt wieder in Tankstellen. Sehr
gut wirkt MyggA. Gibt's in Apotheken und im Norden auch an Tankstellen.
Kaum Mücken gibt's in Schonen oder an der Küste generell.
Last
Updated: Donnerstag, 4. September 2008
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