Älvdalen/Dalarna
FIT MIT DEM MOUNTAINBIKE
.Ein
Sportsfreund ist hier in Wäsabergen bestens aufgehoben. Daher
beginnt der Tag ganz zünftig mit einer Mountainbiketour. Das
nötige Zubehör, Fahrrad und Helm, wirdvor Ort gemietet.
Das Mountainbike, Marke Gary Fisher, erweist sichals hervorragende
Alternative zu meinem eigenen namenlosen Fortbewegungsmittel, das
sich zwar gut zumMilchholen eignet, aber für die Bergwertung
auf den Wäsaberg doch denkbar ungeeignet ist. Das Mountainbike
ist aus Aluminium gefertigt und daher entsprechend leicht. 21 Gänge,
Shimano Gripschaltung, also durch Drehung des Handgriffs schnappen
die Gänge ein, hervorragende Bremsen und Traktorreifen. Die
reinste Geländemaschine. Nur treten musst du selber. Aber selbst
das sollte durch die Vielzahl der Gänge ein Kinderspiel sein.
Also los!
von
Eduard Nöstl
Von der Rezeption, die sich am Fuss des Schihangs befindet, fahre
ich rechts ab, den Dalälven entlang. Gleich die erste Strasse
rechts rein, linkerhand liegt ein kleiner Teich. Es geht sofort bergauf.
Ausser mir ist wieder einmal niemand unterwegs. Nach Schweden muss
man sich seine Gesellschaft schon mitbringen, das habe ich inzwischen
begriffen
Beim Sport macht mir das Alleinsein nicht viel aus. Es ist sogar ein
Vorteil, wenn man in seinem eigenen Tempo fahren kann. So wie jetzt.
Ich trete tüchtig in die Pedale und merke nach ein paar Kilometern,
dass 21 Gänge zwar das Treten deutlich erleichtern, die Arbeit
aber trotzdem ganz schön anstrengend ist. Doch so soll es wohl
auch sein.
Nach ca. 4 km geht eine Seitenstrasse rechts ab. Nach 200 m fliegt
knapp vor mir ein Birkhuhn auf und dreht elegant ab. Die Birkhühner
sind so gut getarnt, dass man sie erst sieht, wenn sie auffliegen.
Ich benutze dieses Erlebnis zu einer kleinen Verschnaufpause und lasse
meinen Blick umherschweifen. Wald, Wald, und nochmals Wald. Nadelwald,
vor allem Föhren, vereinzelt Fichten. Keine hohen Berge, eher
ein weites Land.
Eine leichte Brise ist aufgekommen. Es dürfte so um die 20 Grad
haben. Nach 300 m ist die Strasse zu Ende. Ich spähe umher nach
einem Pfad. Mein Blick fällt auf Bänder, rot, gelb, blau,
die sich an einem Baum im Wind bewegen. Aha, da geht es also rein.
Hm, das ist nun denn wirklich ein minimaler Steig. Auch für ein
Mountainbike der Marke Gary Fisher. Aber da jede Alternative fehlt,
wird es wohl stimmen.
Nach 200 Metern ein Holzschild: Baursmuor". Könnte
Bauernmoor bedeuten. Dürfte also feucht werden. Platsch, mein
rechter Schuh versinkt im Morast. Das Wasser steht ungefähr zehn
Zentimeter hoch im Pfad. Gut, dass das Fahrrad so leicht ist. Von
Insel zu Insel hüpfe ich und es gelingt mir, die vielleicht 20
Meter relativ trockenen Fusses zu überwinden.
Hier ist der Pfad zwar nicht breiter, doch ich mutiger. Ich schwinge
mich aufs Rad. Der Weg ist schmal, steinig und diese sind von Moos
bewachsen. Ich versuche meine Künste und siehe, es geht sehr
gut. Gary Fisher hat an alles gedacht und sogar Stossdämpfer
angebracht. Diese erweisen sich als ausgesprochen nützlich auf
der holprigen Fahrt. Nach ca. 1 km echten Mountainbikefeelings mündet
der Pfad wieder auf eine Schotterstrasse.
Toppstugan", also Gipfelhütte steht auf dem Schild.
Passt! Ich bin also auf dem richtigen Weg. Die Strasse schraubt sich
höher und höher. Die Fernsicht wird immer besser.
Ich keuche zwar und jede Biene fliegt schneller als ich vorankomme.
Mein Atem geht stossweise und ich muss aufpassen, dass ich nicht versehentlich
eines der aufdringlichen Fluginsekten einatme, die mich ganz spielerisch
umrunden.
Die Strasse macht jetzt einen weiten Rechtsbogen, dann wird es richtig
steil. Aha, die letzten hundert Meter kommt die Bergprüfung.
Ich schalte auf den ersten Gang hinunter und trete mit aller Kraft
in die Pedale. Das Vorderrad hebt sich bei jedem Tritt und der Effekt
ist gleich null. So geht's nicht. Wenden und nochmals von vorne beginnen.
Mit einer anderen Taktik. Nicht Kraft, sondern Technik wird mich nach
oben bringen.
Mit dem dritten Gang und stehend versuche ich die Steigung noch einmal.
Und siehe da, es klappt. Die Gewichtsverteilung stimmt wieder, das
Vorderrad bleibt am Boden und es geht tüchtig voran. Trotzdem
brauche ich die ganze Strasse für mich selber. Immerhin, ich
schaffe es ohne abzusteigen bis ganz hinauf. Hurra, die Toppstugan
ist erreicht.
Völlig ausser Atem schwinge ich mich aus dem Sattel. 482 m über
dem Meeresspiegel. Nicht schlecht. Die Aussicht Richtung Osten ist
atemberaubend. Bis zum Siljansee geht der Blick, dahinter löst
sich die Landschaft in blauen Dunst auf. Von hier heroben sieht man
erst, wie breit und mächtig der Fluss ist, der seine gewaltigen
Wassermassen so träge und langsam voranschiebt. Fluss, Täler,
Wald und über allem wölbt sich ein strahlendblauer Himmel.
Nach etwa zwanzig Minuten Rast schwinge ich mich wieder aufs Rad,
nachdem ich den Sattel etwas gesenkt habe. Jetzt geht es bergab. Halbrechts
von der Hütte steht etwas, das aussieht, wie ein Bär. EIN
BÄR? Mir gerinnt das Blut in den Adern. Natürlich ist mir
bekannt, dass die Gegend für ihren Bärenreichtum bekannt
ist, doch hier, so nahe menschlichen Behausungen?
Meine Gedanken überschlagen sich. Bären sind hervorragende
Läufer. Ein Bär holt ein Pferd ein. Dann wohl auch einen
Radfahrer. Ich schaue genauer. Kein Zweifel, die charakteristische
Form, der gedrungene Körper, der gebogene Rücken. Nur merkwürdig,
dass er sich so gar nicht von der Stelle rührt.
Mein Mut wächst wieder ein bisschen. Der Gedanke an die sofortige
Flucht wird abgelöst von der Hoffnung auf das Foto des Jahres.
Ich mache die Kamera schussbereit und pirsche mich vorsichtig an.
Erst als ich mich auf etwa fünf Meter genähert habe merke
ich, dass es sich bei dem Bären um eine täuschend ähnliche
Holzschnitzerei eines Braunbären handelt. Immerhin, er hat mir
einen ordentlichen Schrecken eingehandelt. Und das Foto wird sicher
als echt durchgehen!
In rasender Fahrt geht es abwärts. Erleichterung paart sich mit
dem Rausch der Geschwindigkeit. Die Sandstrasse mündet in eine
asphaltierte Strasse, nach ca. 300 m weist ein Schild nach Hållberg".
Hier biege ich nach rechts ab zurück nach Wäsabergf.
Wer diese Tour täglich absolviert, hat am Ende des Urlaubs ganz
sicher eine Bombenkondition! (Und keine Angst mehr vor Bären).
VOM FLIEGENFISCHEN
Es
gibt Leute, die stellen ihren Wohnwagen im Mai an das Ufer des Österdalälven
und kommen dann jedes Wochenende hierher zum Fischen. Da Schweden
an sich ein Land ist, dessen vielfältige Seen- und Flusslandschaft
zum Angeln wie geschaffen ist, muss es mit dieser Beliebtheit des
Dalälven eine ganz besondere Bewandtnis haben.
Ich will es ganz genau wissen und gestatte mir den Luxus, im Fiskecenter"
in Älvdalen einen Guide zu mieten, der mir die besten Stellen
zeigen wird und der mir, so hoffe ich wenigstens, die Tricks und
Kniffe des Fliegenfischens beibringen wird.
Per Leandersson heisst mein Angelexperte. Er macht einen durchaus
vertrauenserweckenden Eindruck. Um die dreissig, Stoppelbart, untersetzt,
blaue Augen, die verwegen in die Welt hineinschauen. Er hat schon
einiges erlebt und ist immer noch jung genug, sich seiner Meisterschaft
zu erfreuen.
Die Ausrüstung, also Angelrute, Fliegen, hohe Watstiefel, mit
denen wir problemlos bis in die Flussmitte gelangen können,
alles ist im Preis inbegriffen.
Das Angelgebiet von Älvdalen umfasst fünfzig mal achtzig
Kilometer, ist also gigantisch gross. Die Angelkarte kostet gerade
SEK 50.- pro Tag (24 Stunden) also nicht ganz sechs Mark.
Per
nimmt vielleicht zwanzig Meter flussaufwärts Aufstellung. Spielerisch
wirft er seine Angel aus und wupps, schon zappelt ein Fischlein
an der Leine.
Zu klein, Äschen müssen eine Mindestlänge von
35 cm haben," meint er ungerührt und entlässt den
Fisch wieder in die Freiheit.
Nach
ein paar Minuten kommt Per angewatet. So, jetzt haben wir
es mit Nassfliegen versucht, jetzt wollen wir einmal eine Trockenfliege
probieren", meint er.
Trockenfliegen schwimmen auf dem Wasser, Nassfliegen im Wasser",
erklärt mir Per den Unterschied. Trockenfliegen sind
daher besonders leicht und daher auch etwas kniffliger zu verwenden".
Die Wurfbewegung ist die gleiche, nur wird die Fliege ca. 2 Meter
vor dem Fisch, den man an den Bewegung der Wasseroberfläche
erkennt, ins Wasser geworfen und dann die Angel schräg aufwärts
geführt. Ich befolge die Anweisungen genauestens. Nur merkwürdig,
dass sich kein Fischlein für meine Fliege interessiert, während
die Fliege von Per eine geradezu magische Anziehungskraft auszuüben
scheint. Immer wieder höre ich es platschen und weiss, jetzt
ist wieder einer an die Angel gegangen.
Der Nachmittag vergeht wie im Flug und ich habe einiges dazugelernt.
Ich beherrsche die Technik des Fliegenfischens, kenne den Unterschied
zwischen Nass- und Trockenfliege und weiss, dass es im Österdalälven
von Äschen wimmelt.
IM TÖLT DURCHS GELÄNDE
Wir sind ein Gruppe von fünf Personen und wollen für ein
paaar Stunden die Gegend vom Pferderücken aus erkunden. Wie
so oft sitzen wir auf Islandspferden, die wegen ihrer Trittsicherheit
und dem angenehmen Temperament bei Reitschulen recht beliebt sind.
Über Stock und Stein tragen uns die ausdauernden Pferdchen
immer höher hinauf. Wir reiten im Schritt, denn etwas anderes
wäre unseren Pferden wohl nicht zuzumuten. Ausserdem ist unsere
Gruppe recht gemischt, vom jungen Mädchen bis zum älteren
Ehepaar, die zum ersten Mal auf einem Pferd sitzen.
Nach einer Stunde sind wir ziemlich weit oben und linkerhand taucht
ein Bergsee, der Gröntjärn auf, den wir langsam entlangreiten.
Der Gröntjärn geht nahtlos über in den Nydammen.
Der Wald ist nicht sehr dicht, sodass wir eine gute Rundumsicht
haben. Die Steine sind von hellen, fast weissen moosartigen Flechten
bedeckt. Vom See her ertönt plötzlich ein vielfältiges
Geschrei. Wir haben wohl eine Kolonie Möwen aufgeschreckt,
die sich lauthals über die Störung beklagen.
Unser Reitpfad führt uns um den See herum, ehe wir bei einem
Slogbod", einem Windverschlag, rasten.
Der Teich liegt spiegelglatt. Wir sitzen da und träumen vor
uns hin. Hierher müsste man sich zurückziehen können
und Kraft tanken. Noch lange bleibt das Bild des stillen Sees vor
dem geistigen Auge bestehen.
Auf dem Rückweg macht es Spass, unsere Pferdchen zum Tölt"
anzutreiben, also jener für die Islandspferde typischen Gangart,
die als verhaltener Trab bezeichnet werden könnte. Auch unsere
Anfänger scheinen diese Gangart zu geniessen und so kommen
wir rasch dem Stall näher. Leider ist der Ausrittt schon wieder
zu Ende. Ich könnte mir vorstellen, hier einige Jahre meines
Lebens zuzubringen. Die Zeit vergeht sicher wie im Fluge.
AUSFAHRT IN DIE URZEIT (Rundfahrt 60 km)
Wäsabergen
- Dysberg - Märråberg - Lilla Uppdjusen - Stora Uppdjusen
- Dysberg - Wäsabergen
Ausfahrt
in die Urzeit? Klingt wie ein Gegensatz. Vielleicht. Doch ohne Auto
wäre es einfach zu weit. Dafür zahlt es sich aus. Speziell
auf dieser Ausfahrt, die dorthin führt, wo sich die Natur völlig
jungfräulich anbietet.
Wir wollen zum Märråberg. Das sind von Wäsabergen
ca. 30 Kilometer. Von Wäsabergen fahren wir Richtung Älvdalen,
an der ersten Kreuzung Richtung Sälen, dann eine lange Steigung,
durch den winzigen Ort Dysberg und schon wird es einsam.
Nur
mehr Wald, Seen, und die gebundene Schotterstrasse vor unserer Windschutzscheibe.
Ein einziges Auto begegnet uns. Mit einem Anhänger, auf dem
Kanus befestigt sind.
Am Lilla Åtjärnen (Tjärn = kleiner See) machen wir
halt. Es ist schon zehn Uhr am Abend aber die Sonne steht noch hoch
am Himmel. Auf dem See schwimmen ein paar Gänse. Aufgeregt
zwitschern Waldvögel, als wir zum See runtergehen. Feuerstellen
zeugen von früheren Besuchern oder von Elchjägern.
Nach einigen besinnlichen Minuten geht es weiter. Wir sind weit
weg von aller Zivilisation. Kein Telefon, nicht einmal eine Elektrizitätsleitung
stört das Landschaftsbild. Immer weiter in die Einsamkeit folgen
wir dem Schild Märråbergen. Zuerst am See Lill-Uddjusen
entlang, dann liegt rechterhand der Märråberg, den wir
eigentlich wandern wollten, doch finden wir den Pfad nicht.
Macht nichts, denn linkerhand breitet sich der Stor-Uddjusen aus
und dieser See ist faszinierend.
Immer wieder Inseln, völlig allein und verlassen liegt der
See in seiner unbeschreiblichen Majestät. Unbeeindruckt von
Menschenwerk, Natur pur. Hier müsste man mit dem Kanu unterwegs
sein. Nur ein paar Tage würden genügen - geläutert
käme man zurück.
Es ist für uns Mitteleuropäer immer wieder unvorstellbar,
wie weit das Land ist, wie grosszügig in Schweden die Reichtümer
der Natur verteilt sind. Nicht spektakulär, keine hohen Berggipfel
oder atemberaubende Wände. Nein, die Natur selber ist es, die
hier zu uns spricht, uns an ihren Geheimnissen teilhaben lässt
und uns das in Erinnerung bringt, was für ein erfülltes
Leben wirklich notwendig ist.
MIT CARL VON LINNÉ AUF DEN HYKIEBERG
Am
11. Juli 1734 erklomm Carl von Linne, der grosse schwedische Naturforscher,
den Hykieberg. Doch schon 1722 hatte Zacharias Holenius in seinem
Buch De Dalecarlia" die Flora dieser Gegend beschrieben.
So blieb Linné denn nicht viel anderes übrig, als in
seinem Werk Iter Dalcecarlinus" die Pflanzen aufzuzählen,
die ihm begegnet sind. Und das waren nicht wenige, denn das geschulte
Auge Linnés erkannte sofort, dass es sich bei vielen Pflanzen
um Exemplare einer Flora handelte, die eigentlich gar nicht so weit
im Norden vorkommen sollten.
Des Rätsels Lösung, warum hier Linde, Esche, Veilchen,
Trichomane und Königszepter gedeihen, liegt eben am Hykieberg,
der mit seiner stolzen Erhebung die kalten Winde abhält und
so ein für die Entwicklung dieser Pflanzen günstigen Umfeld
geschaffen hat.
Auf
den Hykieberg kommt man einfach von Älvdalen aus. Zuerst fahren
wir Richtung Rot, dann im Ort das Schild nach Klitten beachten.
Es geht ein Stück am Nässee entlang. Der See muss rechterhand
liegen. Wenn er links unten im Tal zu sehen ist, sind Sie falsch
gefahren und müssen umkehren.
Nach Klitten steigt die frisch asphaltierte Strasse an, ehe sie
beim Hykie Fäbod in eine Sandstrasse übergeht. Fäbod
ist eine Alm. Von hier sind es nur mehr ca. fünfhundert Meter
zum Parkplatz. Beachten Sie die raubtiersichere" Abfalltonne
am Parkplatz. Sie ist mit einem Aluminiumdeckel versehen, damit
sich nicht Bären an den menschlichen Abfällen gütlich
tun und Bauchweh kriegen.
Ein breiter, gut markierter Weg führt auf den Hykieberg. Eine
schöne Fernsicht ist garantiert. Im Slogbod" kann
man mit Blick bis zum Siliansee die mitgebrachte Jause einnehmen.
Dann geht es den gleichen Weg zurück zum Parkplatz.
BÄRENSTARKER KAFFEE IM NAVARTAL
Ein
Besuch in Älvdalen ohne ins Navartal hinauszufahren wäre
einen Höhepunkt ärmer. Naturschöne dreissig Kilometer,
zuerst am Fluss Dalälven, dann am Rotälven und zuletzt
am Navarbach entlang. Gut markierte Strasse über den Ort Rot,
dann Richtung Särna und dann gut beschildert Navartal.
Das Navartal wird beherrscht vom Navarsee, an dessen Ufer die Navarhütte
liegt. Übernachtet wird in einem der kleinen Zimmer oder in
der freiliegenden Hütte direkt am See. (SEK 80.- für Übernachtung
im Zimmer, SEK 220.- für die Vierbetthütte am See). Kein
Strom. Plumpsklo. Wasser in der Quelle neben der Hütte.
Bosse
Backlund ist eine Seele von einem Menschen. Immer freundlich, hilfsbereit
und entgegenkommend betreibt er die Wirtschaft in der Navartalhütte
gemeinsam mit seiner Frau Elenor. Spezialitäten wie Kolbullar
mit Schweinefleisch und Preiselbeermarmelade, oder Souwatt'n, Gemüsesuppe
mit Elchfleisch werden nur hier angeboten. Als Nachtisch gibt's
eine Elchsafari. (Telefon: +46 251 101 72 oder 010 284 50 15.)
Im
Nawartal steht die Zeit still. Zum Zähneputzen geht man einfach
zum See. Es fällt etwas Zahncreme ins Wasser und schon sind
viele kleine Fischlein da und probieren, ob sie wohl schmeckt. Enttäuscht
lassen sie davon ab. Warum wohl?
Allein die Tatsache, dass diese Frage gestellt wird, die ausführliche
Begründung dieser Frage, also nicht die Beantwortung, sondern
den Grund für das Entstehen der Frage zu finden versucht wird,
ist typisch für die wohltuende Auswirkung des Navartals auf
den überreizten menschlichen Geist.
Im menschlichen Leben stehen wir ja immer nur zwischendrin. Zwischen
dem Warum, das wir begründen können und vor den Folgen,
die wir vielleicht erraten wollen. Denn was wir wirklich und tatsächlich
erleben, ist die Ungewissheit.
Diese
Erkenntnis bringt uns zwar nicht weiter bei der Beantwortung der
Frage, ob die Fischlein das Fluor nicht ausstehen können oder
ob ihnen der Pfefferminzgeschmack nicht behagt oder ob sie ganz
allgemein keine Freunde der Chemie sind, aber es macht Spass. Spass
zu denken, zu spekulieren, Gedanken zu formulieren und anzudenken,
die sonst nicht einmal in Erwägung gezogen werden. Aus Zeitmangel,
aus Angst vor der Reaktion der Mitmenschen oder einfach aus Trägheit.
Solche
Auswirkungen hat das Navartal auf das empfindliche menschliche Gemüt.
Also Vorsicht. Nein, es macht Spass, genauso wie es Spass macht,
mit Bosse und Elenor eine Begegnung mit Bären dritten Grades
zu diskutieren und dann, wenn die Spannung am grössten ist,
aufzubrechen und den Alpstigen", eine dreistündige
Wanderung zu absolvieren. Wetten, dass Sie auch hinter jedem Baum
einen Bären vermuten und jeder Ameisenhaufen zu einem Bärenjungen
wird?
Die Ratschläge könnten auch gegensätzlicher nicht
sein: hinlegen, in die Hände klatschen, langsam zurückgehen.
Jeder hat einen Rat bereit, nur, bei genauerem Nachfragen ist noch
niemand einem Bären begegnet.
Doch nach einer Stunde, wenn der Bergrücken erklommen ist,
das lustige Geplätscher des Bachs im Tal zurückgeblieben
ist, ist auch im erhitzten Gemüt des Wanderers Ruhe eingekehrt.
Ein Holzverschlag mit dazugehöriger Bank lädt ein zum
Verweilen. Der Blick fällt tief drunten im Tal auf den Navarsee.
So weit wir schon gekommen sind!
Nach kurzer Zeit geht es weiter. Auf dem Bergrücken, an der
höchsten Stelle, steht ein Brandturm mit dazugehöriger
Hütte.
Ab jetzt geht es wieder abwärts. Der Weg ist hervorragend markiert,
alle fünf Meter ist eine orange Markierung. Gerade hier in
der Einsamkeit ist diese Markierung enorm wichtig. Über ein
par kleine Bäche führt uns der Weg zurück zur Hütte.
Am Abend sitzen wir noch lange am Seeufer und sehen den Fischen
zu, die im See springen. Der Mond kommt hinter dem Berg hervor und
lässt seine Strahlen mit dem See verschmelzen wie flüssiges
Gold.
Am Morgen werden wir erst durch das emsige Treiben von Bosse geweckt,
der fürsorglich den Holzofen einheizt, damit wir auch warmes
Wasser für den Kaffee haben. Übrigens - der Kaffee wird
hier im Navartal wird gekocht - auch das eine Spezialität.
Kurzinfo
WÄSABERGA
Tel:
+46 251 510 05
Fax: +46 251 510 86
Handy: 070 539 41 85
receptionen@wasabergen.se
http://www.wasaberga.se
Box 15, S-79 621 Älvdalen
Ansprechpartner: Mikke Tegnér
Allgemeiner Eindruck: ruhig, komfortabel und preiswert
Lage: 7 km ausserhalb von Älvdalen am Fluss Österdalälven
Ausstattung: 2 grosse Schlafzimmer, Wohnzimmer mit Küche, Bad,
Dusche/WC, Trockenschrank, Mikrowelle, Kühlschrank, Fernseher.
Winterfest, daher komfortabel. Schwimmende Sauna im Fluss, Waschküche
.
Preis: Vorsaison € 40.-/Nacht
Hauptsaison: € 50.-/Nacht (Juli, Februar, März)
Wochenpreis: € 320.- (4 Betten)
€ 320.- (6 Betten)
€ 370.- (8 Betten)
Laden: Gegenüber auf der anderen Seite des Flusses, 5 Minuten
mit dem Fahrrad. Post, Bank, Supermarkt in Älvdalen. 7 km asfaltierte
Strasse
Kanu: ja, an der Rezeption
Angeln: ja, Angelkarte (SEK 50.- pro Tag)Tip: Fliegenfischen im
Österdalälven
Mountainbike: ja, in der Rezeption (Gary Fisher) Tip: der tägliche
Fitnesstrip auf den Wäsaberg
Sauna: ja, direkt im Fluss
Restaurant: Hotel Älvdalen, Pizzeria Roma, Würstchenbude,
Café Brinken (Künstlercafé)
Anreise: Malmö Jönköping Ludvika Rättvik Mora
Älvdalen (ca. 800 km). Bei Anreise über Göteborg
(Stena Line von Kiel nach Göteborg) 600 km.
Last Updated: Freitag, 14.Oktober 2011
Copyright 1999-2011 Dr. Eduard Nöstl
ISDN
1101-9840
|