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Fragen und Antworten:

1. Von Stockholm nach Oslo
2. Bootscharter in Schweden
3. Falsterbo Horseshow
4. Padjelanta Fährenfahrplan
5. Grosse Nordlandfahrt (4 Wo)


1. Von Stockholm nach Oslo

A.M.D. schreibt: Meine Freundin und ich möchten dieses Jahr gerne nach Schweden mit dem Auto reisen um zu campen, wandern, angeln, Abenteuer, Romantik ... Unsere vorläufige Route wäre Trelleborg, Jönköping, Stockholm, Gustavsberg, Arboga/Ekbacken über Oslo nach Göteborg zurück.

Da die Route bis Stockholm letzte Woche dran war, wollen wir uns hier auf die Strecke Arboga - Oslo beschränken. Von Arboga nach Örebro und kurz hinter Örebro auf der E 18 bleiben bis Karlskoga. Falls Sie etwas Zeit haben, einen Abstecher nach Grythyttan (Str. 205, ca. 45 km) machen und dort im Schwedischen Haus der Mahlzeiten einkehren (auch von Örebro auf der Str. 60, Richtung Lindesberg/Nora, ca. 22 km dann Richtung Pershyttan und Grythyttan, 45 km).

Jan Carl Granquist hat sich hier selber ein Denkmal gesetzt. Jan Carl ist einer der schwedischen Starköche und Weinexperten. Er hat einen ganzen Ort zum Mahlzeitevent umfunktioniert, eine Oase zu der alljährlich Gourmets aus ganz Schweden pilgern. Der Pavillon, in dem die Mahlzeiten serviert werden und in dem sich die schwedische Kochakademie befindet, war der schwedische Pavillon auf der Weltausstellung von Sevilla. Empfehlung: Übernachtung im Gasthof (understatement!) Grythyttan. Sehr schöne Zimmer, exzellente
Bedienung. Guter Weinkeller.

Wenn Sie die Strecke über Karlskoga wählen, kommen Sie an Loka Brunn vorbei, ein traditionsreicher Kurort mit sehr gutem Wasser. Billiger als Grythyttan, auch für Selbstverpfleger (Ferienhäuser).

Von Grythyttan über Filipstad (Wasa Knäcke) nach Karlstad. Von dort über Kil nach Arvika. Zwei Möglichkeiten: Rechts (Ostseite) vom Frykensee entlang bis Östra Ämtervik und weiter bis Marbacka, dem Haus von Selma Lagerlöf (heute Museum) von dort über Sunne nach Rottneros. Unglaublich schöner Park mit grosser Zahl von Statuen und Skulpturen. Absolut sehenswert!

Nach Västra Ämtervik und von dort über die Frykdalshöhe (aussteigen, tief einatmen, herrlichen Blick über das Fryktal geniessen) nach Arvika.

In Arvika Künstlerhaus in Rackstad anschauen (hochinteressante Holzmöbel und Bilder der Rackstadgruppe. Christian Eriksson, Björn Ahlgrensson etc., schwedische Kunst vom feinsten). In Arvika beschildert mit Oppstuhagen.

Von Arvika über Åmotfors nach Morokulien an der Grenze zu Norwegen. Ein paar Tage erholen, radfahren, kanupaddeln, Golf spielen, wandern, und dann weiter nach Eidskog in Norwegen und von dort auf der Str. 21 und 170 nach Oslo (ca. 90km ab Grenze).

2. Bootscharter in Schweden

Ulrich schreibt : Wir möchten im Monat August einen Bootsurlaub in Schweden verbringen. Revier: Stockholmer Schärenküste oder Binnenland, evt. Dalsland Kanal.

Wir haben uns mit dem grössten Charterunternehmen in Stockholm in Verbindung gesetzt. Die URL ist: www.tvillingarnas.com die homepage ist nicht auf deutsch, aber wenn Sie reingehen sehen Sie, welche Boote vermietet werden (am unteren Rand links ist ein Rettungsring, den anklicken, dann auf Nimbusboote)

Es gibt Boote in der Preisklasse zwischen SEK 9.000.- bis SEK 29.000.- pro Woche. SEK 5000.- ist Kaution. Bei der Buchung sind 30% zu bezahlen. Sie brauchen ein Kapitänspatent oder zumindest Steuermannspatent (Küstenschein). Anscheinend sind die Schären von Stockholm nicht einfach zu segeln (befahren) das hat auf alle Fälle der Vermieter gemeint. Man kann die Boote auch mit Besatzung mieten.

Interessanter scheint mir der Dalsland Kanal zu sein. Erstens billiger, zweitens braucht man da kein Patent sondern es genügt Erfahrung. Die URL ist www.dalslandskanal.se Auch diese Seite ist leider - noch - nicht auf deutsch, doch auch hier sind die Boote, die vermietet werden, im Bild zu sehen und auch die Preise.

Dalsland Kanal hat Broschüren auf deutsch, die kommen zu mir und ich schicke sie dann an Sie weiter. Ich rechne damit, dass sie Anfang nächster Woche bei Ihnen sein sollten.

3. Falsterbo Horseshow

Falsterbo liegt in der Gemeinde Vellinge ungefähr 20 km südlich von Malmö an der Ostsee. Wunderschöne Sandstrände, kilometerlang. Falsterbokanal. Die Falsterbo Horseshow ist ein reitsportliches Grossereignis, bei dem die Weltspitze der Springreiter am Start ist. In Schweden ist Reiten ein Volkssport, daher ist die Falsterbo Horseshow ein Volksfest, eine Woche lang. Es ist durchaus möglich, dass die kleine Schwester von Kronprinzessin Viktoria, Madeleine, die ein grosser Pferdefan ist, das Turnier mit ihrer Anwesenheit beehrt.(Siehe auch: www.vellinge.se)


4. Padjelanta Fährenfahrplan

Sven schreibt: Hallo, ich plane im Spätsommer nach Lappland zu fahren und im Padjelanta von Ritsem nach Kvikkjokk zu gehen. Auf Eurer homepage glaube ich herausgelesen zu haben, daß man die Fähre in Ritsem ausdrücklich bestellen muß? Könnt Ihr mir einige detaillierte Infos zur Fähre in Ritsem und wenn möglich zu der in Kvikkjokk machen? Ich wäre Euch sehr dankbar.

Danke für Deine Frage. Das wird ein tolles Erlebnis für dich. Echt super! Die Fähre ist zu bestellen, wenn man so wie wir auf unserer Tour ausserhalb der Saison geht, also spät im Herbst nach dem 15. September (ungefähr, das ist von Jahr zu Jahr verschieden).

Da der neue Fahrplan noch nicht fertig ist, sind das die Zeiten des Vorjahres. Ich glaube aber nicht, dass sich da allzuviel ändern wird. Wenn wir mehr wissen, geben wir das im ezine bekannt (Ende Mai voraussichtlich). Ich hatte auch Angst, ich würde irgendwo in der Einöde dastehen und auf den Frühling warten müssen J, aber merkwürdigerweise geben die Leute auf die Wanderer acht.

Es ist, als ob die genau wüssten, wer wo unterwegs ist. Immer wieder passiert es mir, dass ich wo ankomme und ein Hüttenwirt oder Fährmann sagt ganz beiläufig, ja, ich habe mir schon gedacht, du müsstest jetzt bald einmal auftauchen. Übrigens, hast du die beiden Deutschen (etc.) irgendwo getroffen? So funktioniert also der Dschungeltelegraf ganz ausgezeichnet.

Zeiten und Preise (in SEK)
der Fähren für den Padjelantaleden

Kvikkjokk - Padjelantaleden/Norkalottleden
Kvikkjokk- Vallevare/Prinskullen

09.30 12.30 15.30
1/7-15/9 1/7-15/9 10/7-15/9

Padjelantaleden - Kvikkjokk
10.00 13.00 16.00
1/7-15/9 1/7-15/8 10/7-15/9

Bootsführer:
Kent Arvidsson Tel: 010-664 16 98
Björn Sarstad Tel: 0971-210 12

Preise:
1 Pers: 90.-
2 Pers. 80.-
3 Pers. 70.-


Ritsem - Änonjalme - Vaisaluokta
M/S Storlule

25/6-9/7
Ritsem Abf. 13.30 17.40
Änonjalme Abf. 14.10 18.20
Vaisaluokta Abf. 18.50
Ritsem Ank. 14.50 19.40

10/7-18/8
Ritsem Abf. 8.20 13.30 17.40
Änonjalme Abf. 9.00 14.10 18.20
Vaisaluokta Abf. 14.40 18.50
Ritsem Ank. 9.40 15.30 19.40

19/8-31/8
Ristem Abf. 13.30 17.40
Änonjalme Abf. 14.10 18.20
Vaisaluokta Abf. 14.40 18.50
Ritsem Ank. 15.30 19.40

1/9-12/9
Ritsem Abf. 8.20 13.30
Änonjalme Abf. 9.00 14.10
Vaisaluokta Abf. 14.40
Ritsem Ank. 9.40 15.30

Preise
Ritsem Änonjalme 145.-
Ritsem Vaisaluokta 145.-
Änonjalme - Vaisaluokta 95.-
Jugendliche bis 15 Jahre 65.-
Kinder bis 5 gratis
STF Mitglieder 25.- Rabatt

Achtung: Josef Pittja in Ritsem fährt Sommer und Herbst
Tel: 070-241 83 69

Alle Angaben nach bestem Wissen und Gewissen doch ohne Gewähr!


5. Grosse Nordlandfahrt (4 Wo)

L.B. schreibt: Ab Mainz über Friedrichshafen >> Göteborg, nach Norden zum Polarkreis (Unterkunft in Campingplatzhütten). Ab 24.6. eine Woche Ferienhaus in der Mitte (Dalarna) ab 30.6. 1 Woche Ferienhaus im Süden (Schonen) dann über die Öresundbrücke komplett ohne Fähren zurück. Interessen: Wandern (gemütlich und nicht zu viel) evtl. auch Fahrrad fahren, viel Natur, etwas Kultur.

Da wir vorige Woche die Strecke Göteborg - Stockholm ausführlich besprochen haben, wollen wir uns hier von Stockholm Richtung Norden bewegen. Vielleicht vorab ein Tip: Wenn Sie nicht unbedingt in Stockholm etwas zu erledigen haben, gleich in Västerås Richtung Norden abbiegen und zwar über Sala (Str.67) nach Gävle.

In Forsbacka gibt es ein interessantes Industriemuseum und zwar wurde ein altes Stahlwerk als Museum eingerichtet. Alles ist relativ. In diesem Stahlwerk habe ich noch Anfang der Siebzigerjahre fleissig jeden Sommer geschuftet. Heute nehmen sich die Hochöfen geradezu lächerlich klein aus, damals, als wir sie jeden Sommer wieder mit Schamott auskleiden durften, waren sie noch riesengross. Jaja, die Perspektive ...

Die zweite Chance, Stockholm und dem Verkehr ein Schnippchen zu schlagen haben Sie in Enköping, von dort führt nämlich die Strasse 55 nach Uppsala, von wo sie auf der E4 der Norrlandexpressstrasse gegen Norden rasen können.

Uppsala hat ürbigens einen sehr schönen Dom und ist ansonsten als Universitätsstadt in Schweden recht bekannt. Was sich wiederum sehr leicht relativieren lässt: Nach meinem missglückten Ausflug zum Pårte Gipfel im Sarek sass ich nach drei Tagen schon wieder im Zug nach Süden und zwar mit zwei alten Sarekhasen aus Deutschland. Als wir in Uppsala einfahren, schaut der eine etwas gelangweilt zum Fenster raus und meint: "Sag mal, kennst du das Dorf da?" So viel zu Uppsala.

58 km nördlich von Uppsala quert die E4 den Dalälven. Und das ist nun einmal wirklich ein imposanter Fluss. Rechts abbiegen Richtung Älvkarleby und schauen. Was sich da wie ein See auftut, ist der Fluss. Echt enorm. In Älvkarleby ein interessantes Bauwerk. Die Holzkonstruktion der Brücke Carl XIII. über den Dalälven daneben die mindestens ebenso imposanten Staumauer des Kraftwerks und gleich in der Nähe die Lachsinsel oder Laxön. Älvkarleby ist bekannt bei Lachsfischern.

Das Hüttendorf mit den schönen und geräumigen Campinghütten (eigentlich Ferienhäusern)direkt am Fluss wird daher hauptsächlich von Sportfischern die den Traum vom Riesenlachs (hier werden Prachtexemplare bis zu 27 kg herausgeholt) noch nicht aufgegeben haben, frequentiert. Doch auch der beschaulich Reisende kommt hier auf seine Kosten. Wie gesagt, was hier in Älvkalreby nicht über den Lachs zu erfahren ist, ist es nicht wert, gewusst zu werden.

Es gibt eine Fischereiversuchsstation (das heisst wirklich so, fiskeriförsöksstation) wo der Werdegang des Lachses vom Laich (Eiern) bis zum ausgewachsenen Exemplar lebensecht und hautnah verfolgt werden kann. In riesigen Aquarien und sehr schönen Schautafeln. Davor in Gangabstand breitet sich die Lachsinsel aus, herrlich zum Spazierengehen inmitten einem alten Bestand an Föhren und Rotbuchen ist hier ein toller Fischnaturpark entstanden.

Häuser aus der Jahrhundertwende, Reiher, Kormorane, der eine oder andere Mink, der sich hier ganz frech seine Nahrung aus dem Teich holt, alles hautnah und einfach zum anschauen. Nicht gestellt, sondern die Natur wie sie wirklich ist. Nils Steffner, Fischereiexperte in zweiter Generation, jetzt leider schon in Pension, aber immer noch hier wohnhaft, sieht sein Lebenswerk gedeihen.

Von Älvkarleby geht es wieder zurück auf die E4 bei Gävle. Interessieren Sie sich auch für Lokomotiven? Hier gibt es das richtige Museum für Sie. Das Lokomotivenmuseum Gävle. Wollen Sie mit einer Dampflokomotive und dazugehörigen Waggons einen nostalgischen Trip unternehmen? Von Sandviken 32 km auf der Str. 272 Richtung Ockelbo, kurz vor Ockelbo nach Jädraås abzweigen. Sehr schöne Holzbrücke gibt gutes Fotomotiv wenn das Züglein drüberpfaucht.

Vorbei geht es an Söderhamn, an Hudiksvall, übrigens ein wunderschöne Strasse führt von Hudiksvall über Ljusdal nach Ytterhogdal immer am Fluss Ljusnan entlang. Durchaus empfehlenswert, wenn irgendwie aus dem Polarkreis nichts werden sollte. Durchaus nordisches Gepräge und Gefühl. Ytterhogdal ist einer der wenigen Orte, wo die Zeit echt stehengeblieben ist, und zwar die grosse Zeit des schwedischen Volksheims, also die Fünfziger- und Sechzigerjahre.

Das ist schwer zu beschreiben, aber eine Nacht im Gasthaus Knappergården in Ytterhogdal genügt, wenn möglich an einem Freitag, wenn die Jugend des Ortes sich in der Wirtsstube versammelt und mit einigen Bierchen ihr Fernweh stillt, ein Besuch in der Kirche und ein Streifzug durch die Umgebung und auch die wirklich unmodernen Campinghütten auf dem Campingplatz, betreut vom 84 jährigen Original "Frans", er ist zwar halbtaub, aber immer gentlemanlike und immer für einen Spass zu haben. Mehr darüber in der Reportage über Ytterhogdal .

In Sundsvall fängt ein reicher Teil Schwedens an. Hier haben im 19. Jahrhundert die Holzbarone Gold mit dem Buttermesser geschnitzt, wie man auf schwedisch sagt. Das heisst nichts anderes, als dass die unermesslichen Wälder den Bauern für ein Kleingeld abgekauft wurden, die Bäume von eben diesen Bauern als plötzliche Angestellte des Sägewerkspatrons umgesägt und an die Küste befördert wurden und die Holzbarone einen richtig guten Schnitt dabei gemacht haben. Das alte Hotel Knaust ist ein Beispiel für die Architektur jener Zeit, oder ein Besuch im Museum von Sundsvall gibt mehr Aufschluss darüber.

Von Sundvall über Härnösand geht es an die Hohe Küste. Nein, ich will nicht schon wieder den Hohe Küste Pfad empfehlen. Aber die Hüttchen in Docksta oder die Hohe Küste Brücke über den Fluss Ångermanälven oder die Klettersteige am Skuleberget gleich neben der E4 oder das Café Mannaminne in Nordingrå und für Pflanzeninteressierte die Blumenvilla Fraxinus (mit einem Bächlein durchs Wohnzimmer). All das ist nur ein kleiner Teil von den vielen interessanten Sachen an der Hohen Küste, von denen kein Mensch etwas weiss, die hier so irgendwie einfach da sind und nur eingeholt zu werden brauchen.

Sehr schöne Häuser auch für eine Nacht gibt es übrigens in Norrfällsviken (Mjällom, Tel. 0613-212 55). Ab Ullånger beschildert, 30 km. Teils auf dem Campingplatz und die, von denen hier die Rede ist, ein Stück weiter in der Nähe des Golflatzes. Und am Abend ein Spaziergang in das Fischerdorf gleichen Namens!

Örnsköldsvik ist eine interessante Stadt. Eishockeyfans werden vielleicht wissen, dass die Mannschaft Modo hier ihre Heimspiele absolviert, was dem unbedarften Besucher hingegen sofort ins Auge sticht, sind die zwei Schanzen, die das Stadtbild beherrschen. Einen guten Blick gibt es vom Restaurant gleich neben dem Start der höhergelegenen Schanze. Ein weiter Blick über den finnischen Meerbusen belohnt die Auffahrt.

Von Örnsköldsvik sind es genau hundert Kiklometer nach Umeå. Umeå hat die nördlichste Universität Schwedens, liegt, wie könnte es anders sein, an der Mündung eines grossen Flusses, richtig, des Umeflusses, hat einen sehr schönen Stadtkern und wenn man vom Campingplatz (es gibt nur einen, dafür ist der richtig gross) mit dem Fahrrad in die Stadt fährt, so gleitet man durch eine Birkenallee, Umeå nennt sich auch die Birkenstadt weil nach einem verheerenden Stadtbrand verfügt wurde, dass alle Strassen zwei Reihen Birken Platz haben müssten, da diese eine Art Feuerwall (eine Birke speichert hunderte Liter Wasser täglich) Platz bieten müssten.

Also, der Campingplatz von Umeå ist aus mehreren Gründen interessant: erstens liegt er echt schön am Ufer eines kleinen Sees mit einer wunderbaren Promenade rundherum, die in ungefähr eineinhalb Stunden zu gehen ist (oder mit dem Fahrrad zufahren, dann geht es schneller), mit sehr schönen kleinen Badeplätzen, einmal abgesehen von dem grossen Bad, das ja nun nicht wirklich jedermanns Sache ist. Wenn nur ein kleiner Abendspaziergang auf dem Programm steht, links halten und bis zu den kleinen Villen vorpirschen, die dort als Sommerhäuschen für die Bürger Umeås gebaut wurden. Sehr schöne Beispiele von Holzverzierungen der Balkone.

Weiters ist der Campinplatz ein Hort von sommerfrischenden Norwegern, die sich nach Umeå in die "Grosstadt" auf Ferien machen. Hier lässt sich also eine Sozialstudie "Wie sind die Norweger, wenn sie nicht zu Hause sind" betreiben. Viel Platz und grün. Grosse und kleine Ferienhäuser.

Umeå hat ürbigens mit dem Gamlia eines der besten Landesmuseen Norschwedens. Was interessant ist, wenn man sich für die Kultur der Samen interessiert. Leider waren zum Zeitpunkt meines Besuchs die Informationen auf deutsch eher spärlich. Dennoch: die Abteilung der Samen ist so anschaulich aufbereitet, dass die Botschaft auch ohne grosse Erklärungen nachvollziehbar ist. Wirklich empfehlenswert (wenn man sich für die Samen interessiert).

Von Umeå nach Luleå sind es zweihundert Kilometer. Luleå liegt am Luleälv. In Arcus liegt ein Hüttendorf mit grossen Ferienhäusern. Gammelstad, die Altstadt hat eine schöne Kirche, darum herum eine kleine Stadt aus Holzhütten, die früher von den Bauern der Umgebung zum Übernachten benutzt wurden, und weil das alles sehr schön erhalten ist, wurde Luleå's Altstadt in die Welterbeliste der Vereinten Nationen aufgenommen.

Am Polarkreis

Von Luleå geht es direkt zum Polarkreis. Der Polarkreis wird in Jokkmokk erreicht. Jokkmokk hat nicht nur einen exotischen Namen. Es wird der Exotik auch gerecht. Allerdings nicht auf Anhieb. Es gibt nämlich nicht so viel davon. Jokkmokk ist zwar flächenmässig die zweitgrösste Gemeinde Schwedens, also könnten hier Schonen, Blekinge und Halland problemlos Platz finden, aber das meiste der 19.474 Quadratkilometer ist Natur, also echte, unverfälschte Natur bestehend aus Wald, aus Seen, Flüssen, Bergen und allem, was darin kreucht und fleucht.

Jokkmokk lässt sich schwer beschreiben, darum ist es am besten, man fängt beim Museum von Ajtte an. Dieses Museum heisst genau: Schwedisches Berg- und Samenmuseum, konzentriert sich aber zum Grossteil eben auf die Geschichte der Samen. Ein Besuch bei Lars Pirak, einem der berühmtesten Samenkünstler vervollständigt diesen Eindruck der Einheit von Natur und Kultur dieses Naturvolks.

In Jokkmokk ist der Polarkreis erreicht. Was nun? Häuser gibt es im Turistcentrum Jokkmokk oder in Skabram. Beide naturschön gelegen etwas ausserhalb des Ortes Turistcenter vier Kilometer vor Jokkmokk auf der Strasse von Luleå, Skabram in nördlicher Richtung (durch den Ort durch, dann beschildert).

Skabram hat vielleicht den Vorteil dass es direkt am See gleichen Namens liegt und der nächste Nachbar Matti Holmberg ist, der die Gegend kennt wie kaum ein anderer. Ein Tag mit ihm öffnet die Tür zur Natur. Ich bin selber mit ihm den Muddus Nationalpark gegangen und bin wirklich froh, denn er hat mich auf so manche Sache aufmerksam gemacht, die ich sonst wahrscheinlich übersehen hätte.

Wie zum Beispiel die Bärenspuren und die Losung oder die Spuren eines verheerenden Waldbrandes, der hier gewütet hat, oder ein Nest des seltenen Singschwans. Oder wie er immer im richtigen Moment den Schlüssel zu einer der Hütten aus der Tasche gezückt hat, wo er dann eine unvergleichliche Jause aus den Tiefen seines Rucksacks hervorgezaubert hat. Ja, rückblickend muss ich eingestehen: dieser Tag mit Matti hat mich reicher gemacht. Reicher an Wissen und reicher an Gefühl für die Natur und die Menschen, die hier heroben aushalten. Jokkmokk hat übrigens eine ausgezeichnete Homepage auf deutsch: www.jokkmokk.se

Trotzdem würde ich empfehlen, noch hundert Kilometer dranzuhängen. Denn Polarkreis gut und schön, aber wenn man schon so weit gefahren ist, so soll man wenigstens bis ans Ende der Strasse kommen. Das ist in Kvikkjokk der Fall. Also von Jokkmokk Richtung Gällivare 7 km dann links und den Lulefluss entlang hundert Kilometer vorbei an Tjåmotis, Njavve nach Årrenjarka.

Årrenjarka liegt auf einer Halbinsel im Saggatsee und wurde von einem deutschen Wanderführer als schönstes Feriendorf Schwedens ausgezeichnet. Ich weiss nicht ob es das Schönste ist, denn dazu gibt es zu viele Parameter, aber dass Årrenjarka wunderschön gelegen ist, das kann ich wirklich bekräftigen. Vor allem dadurch, dass jetzt endlich drei richtige Ferienhäuser gebaut wurden, die nun wirklich den allerhöchsten Ansprüchen genügen, naja, es ist keine Sauna im Haus, die gibt es ein paar Schritte weiter, aber sonst wirklich alles, was man sich wünschen kann.

Und vor allem die Veranda geht direkt auf den See - am Abend, denn finster wird es ja nie im Sommer, spiegelt sich die Sonne im Wasser, die Fische springen, es ist völlig windstill, nur die Zweige der Föhren bewegen sich leise, wie wenn der Baum zum Leben erwacht wäre. Der Sommer ist merkwürdigerweise Nebensaison - Winter und die Zeit wie jetzt bis Mitte Mai ist Hauptsaison und dann wieder zur Elchjagd i Oktober, macht, dass niemand die Ruhe stört. In Årrenjarka lässt es sich aushalten.

Nun, von Ruhe und Schönheit allein wird der Urlauber nicht zufrieden. Was kann getan werden? Reiten auf Bashkirpferden in Najvve . Wandern. Auf den Predigtstuhl auf der anderen Seite des Sees, auf den Kassavaaare mit Blick auf die schneebedeckten Gipfel des Sarek. Mit dem Rad nach Kvikkjokk und dort eine Bootsfahrt im Delta des Kamajåkkå oder ein Stück auf dem Königspfad oder dem Padjelantaleden (bis der erste Elch über den Weg läuft) oder auf den Snjerak und weiter über den Kassavaare zurück nach Årrenjarka - ein Tagesausflug. Das war nur ein Bruchteil von dem idealen Wanderangebot an kurzen Tages- oder Halbtagesausflügen von Årrenjarka.

Die Woche vergeht wie im Flug und schon geht es wieder Richtung Süden. Jetzt aber nicht auf der E4 sondern auf der Inlandstrasse, der 45-er. Da kommen wir zuerst nach Moskosel. Kurz vor dem Ort ist ein See, an dessen Ufer ein Campingplatz liegt, der einen herrlichen Sonnenuntergang in eben diesem See als grösstes Positivum zu verzeichnen hat. In Moskosel werden auch die gleichnamigen Spezialzelte hergestellt, die den Lappentipis nachempfunden sind und von 5 bis 200 Personen Platz bieten. Also in verschiedenen Zelttypen. Die Zelte sind polarnachtfest und haben Platz für einen Kanonenofen oder ein Lagerfeuer.

Das wäre doch eine gute Idee fürs nächste Sommerfest, ein echtes Lappentipi und darin ein zünftiges Holzfeuer (der Rauchabzug geschieht durch eine Öffnung oben) und die Gäste nehmen auf Rentierfellen Platz. Zum Essen gibt es geräucherten Rentierschinken und getrunken wird - lingondricka (Preiselbeersprudel). Haben Sie gedacht Absolut Wodka? Der wird vor allem exportiert. Starke Sachen werden hier heroben zünftig selber gebrannt.

Aber ehe wir uns hier in die Abgründe der skandinavischen Trinkgewohnheiten verlieren, fahren wir weiter nach Arvidsjaur, wo die Waldsamen zu Hause sind. Schönes Kirchenstädtchen.

Über Sorsele und Storuman kommen wir nach Vilhelmina. Falls Sie bisher noch kein Souvenir erstanden haben, ist jetzt der absolut richtige Zeitpunkt gekommen.

Sven Åke Risfjäll ist einer jener samischen Kunsthandwerker, die ganz tolle Sachen herstellen: In seinem Laden wird man bald fündig, egal, ob es um einen Lappendolch mit schön verziertem Griff aus Rentierhorn oder eine Puppe in Lappentracht oder ein Rentierfell geht. (Auch Elchgeweihe hat er manchmal). Und all das ohne dass man nach dem Einkauf den Urlaub abbrechen und mit leerem Geldbörsel die Heimreise antreten muss. Sven Åke finden Sie auf der Strasse zur Kirche auf der linken Seite, Die Strasse heisst Storgata 8.

In Wilhelmina können Sie auch auf die Wildnisstrasse abzweigen, eine der schönsten Strassen Schwedens über das Stekenjokk (900 m) gut ausgebaut und durchgehend asphaltiert. Ein Erlebnis.

Kurz vor Saxnäs der Treppenwasserfall, wenn sich die Wasser des Kultsees über treppenförmige Gesteinsformationen ergiessen. Von hier ist es nicht weit zum kleinen Samendorf Fatmomakkein einer zauberhaften Bucht eben dieses Sees. Mit kleinem Holzkirchlein, wo zu Mittsommer oft eine samische Hochzeit stattfindet. Rund um dieses Kirchlein stehen eine grosse Zahl von Lappenhütten, in denen zu Mittsommer gastfreundliche Holzfeuer glühen.

In Klimpfjäll den Norgefarargård besuchen und "Plättar mit Moltebeerenmarmelade und Schlagsahne" verkosten, dann geht es aufs Stekenjokk. Dort oben kurz stehenbleiben und einen der naheliegenden Gipfel besteigen. Die Aussicht zahlt sich aus. Man ist weitab von überall. Ein paar Kilometer weiter der erste Wasserfall gleich neben der Strasse, der Gaustafall, es befindet sich dort auch eine Rastplatz und eine Feuerstelle. Überhaupt ist die Wildnisstrasse bekannt für ihre vielen Wasserfälle.

In Ankarede ist ein weiterer heiliger Ort der Samen mit dazugehörigem Kirchlein am Lejarfluss (schöne Holzbrücke, entspannender Spaziergang zum Lejarwasserfall, 3 km fast eben auf breitem Waldweg). Dann rollen wir gemütlich durch Stora Blåsjön am gleichnamigen See, dann etwas bergauf nach Jormlien am Jormsee und bald kommen wir nach Gäddede mit dem längsten Canyon Nordeuropas. Und von dort sind es "nur mehr" 200 km nach Strömsund.

Strömsund - Hammerdal - Östersund (Museum Jamtli) bis Brunflo dort aufpassen, die Abfahrt der 45-er nicht übersehen, also nicht auf der E14 weiterrollen. In Åsarna in der Jugendherberge übernachten. Von hier entweder über Vemdalen nach Sveg oder über Ytterhogdal.

Von Sveg absolut über Lillhärdal und das Vikingerdorf (Salixbyn) nach Älvdalen in Dalarna. In Wäsabergen eine Woche Dalarna einlegen mit Angeln im Österdalälven, Mountainbiken, Reiten oder einfach Natur geniessen und die Gegend erforschen. In Rots Skans interessantes Heimatmuseum. Ausflüge nach Orsa, Mora, Rättvik oder in die andere Richtung in die Berge von Sälen, Grövelsjön, Idre.

Auf der 45-er bleiben oder über die einsamere 64-er über Vansbro Richtung Süden gleiten. Schneller geht es auf der 70-er über Rättvik- Borlänge - Ludvika - Kopparberg - Lindesberg - Örebro - Askersund - Jönköping - E4 - Örkelljunga - Kristianstad - Degeberga . Eine Woche Schonen entdecken! Nähere Infos: www.kristianstad.se .


Last Updated: Dienstag, 2. September 2008
Copyright 1999-2008 Dr. Eduard Nöstl

ISDN 1101-9840

 





 

 

 

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