Fragen
und Antworten:
1.
Von Stockholm nach Oslo
2. Bootscharter in Schweden
3. Falsterbo Horseshow
4. Padjelanta Fährenfahrplan
5. Grosse Nordlandfahrt (4 Wo)
1.
Von Stockholm nach Oslo
A.M.D. schreibt: Meine Freundin und ich möchten dieses Jahr
gerne nach Schweden mit dem Auto reisen um zu campen, wandern, angeln,
Abenteuer, Romantik ... Unsere vorläufige Route wäre Trelleborg,
Jönköping, Stockholm, Gustavsberg, Arboga/Ekbacken über
Oslo nach Göteborg zurück.
Da
die Route bis Stockholm letzte Woche dran
war, wollen wir uns hier auf die Strecke Arboga - Oslo beschränken.
Von Arboga nach Örebro und kurz hinter Örebro auf der
E 18 bleiben bis Karlskoga. Falls Sie etwas Zeit haben, einen Abstecher
nach Grythyttan (Str. 205, ca. 45 km) machen und dort im Schwedischen
Haus der Mahlzeiten einkehren (auch von Örebro auf der Str.
60, Richtung Lindesberg/Nora, ca. 22 km dann Richtung Pershyttan
und Grythyttan, 45 km).
Jan
Carl Granquist hat sich hier selber ein Denkmal gesetzt. Jan Carl
ist einer der schwedischen Starköche und Weinexperten. Er hat
einen ganzen Ort zum Mahlzeitevent umfunktioniert, eine Oase zu
der alljährlich Gourmets aus ganz Schweden pilgern. Der Pavillon,
in dem die Mahlzeiten serviert werden und in dem sich die schwedische
Kochakademie befindet, war der schwedische Pavillon auf der Weltausstellung
von Sevilla. Empfehlung: Übernachtung im Gasthof (understatement!)
Grythyttan. Sehr schöne Zimmer, exzellente
Bedienung. Guter Weinkeller.
Wenn
Sie die Strecke über Karlskoga wählen, kommen Sie an Loka
Brunn vorbei, ein traditionsreicher Kurort mit sehr gutem Wasser.
Billiger als Grythyttan, auch für Selbstverpfleger (Ferienhäuser).
Von
Grythyttan über Filipstad (Wasa Knäcke) nach Karlstad.
Von dort über Kil nach Arvika. Zwei Möglichkeiten: Rechts
(Ostseite) vom Frykensee entlang bis Östra Ämtervik und
weiter bis Marbacka, dem Haus von Selma Lagerlöf (heute Museum)
von dort über Sunne nach Rottneros. Unglaublich schöner
Park mit grosser Zahl von Statuen und Skulpturen. Absolut sehenswert!
Nach
Västra Ämtervik und von dort über die Frykdalshöhe
(aussteigen, tief einatmen, herrlichen Blick über das Fryktal
geniessen) nach Arvika.
In
Arvika Künstlerhaus in Rackstad anschauen (hochinteressante
Holzmöbel und Bilder der Rackstadgruppe. Christian Eriksson,
Björn Ahlgrensson etc., schwedische Kunst vom feinsten). In
Arvika beschildert mit Oppstuhagen.
Von
Arvika über Åmotfors nach Morokulien an der Grenze zu
Norwegen. Ein paar Tage erholen, radfahren, kanupaddeln, Golf spielen,
wandern, und dann weiter nach Eidskog in Norwegen und von dort auf
der Str. 21 und 170 nach Oslo (ca. 90km ab Grenze).
2.
Bootscharter in Schweden
Ulrich schreibt : Wir möchten im Monat August einen Bootsurlaub
in Schweden verbringen. Revier: Stockholmer Schärenküste
oder Binnenland, evt. Dalsland Kanal.
Wir
haben uns mit dem grössten Charterunternehmen in Stockholm
in Verbindung gesetzt. Die URL ist: www.tvillingarnas.com
die homepage ist nicht auf deutsch, aber wenn Sie reingehen sehen
Sie, welche Boote vermietet werden (am unteren Rand links ist ein
Rettungsring, den anklicken, dann auf Nimbusboote)
Es
gibt Boote in der Preisklasse zwischen SEK 9.000.- bis SEK 29.000.-
pro Woche. SEK 5000.- ist Kaution. Bei der Buchung sind 30% zu bezahlen.
Sie brauchen ein Kapitänspatent oder zumindest Steuermannspatent
(Küstenschein). Anscheinend sind die Schären von Stockholm
nicht einfach zu segeln (befahren) das hat auf alle Fälle der
Vermieter gemeint. Man kann die Boote auch mit Besatzung mieten.
Interessanter
scheint mir der Dalsland Kanal zu sein. Erstens billiger, zweitens
braucht man da kein Patent sondern es genügt Erfahrung. Die
URL ist www.dalslandskanal.se
Auch diese Seite ist leider - noch - nicht auf deutsch, doch auch
hier sind die Boote, die vermietet werden, im Bild zu sehen und
auch die Preise.
Dalsland
Kanal hat Broschüren auf deutsch, die kommen zu mir und ich
schicke sie dann an Sie weiter. Ich rechne damit, dass sie Anfang
nächster Woche bei Ihnen sein sollten.
3.
Falsterbo Horseshow
Falsterbo
liegt in der Gemeinde Vellinge ungefähr 20 km südlich
von Malmö an der Ostsee. Wunderschöne Sandstrände,
kilometerlang. Falsterbokanal. Die Falsterbo Horseshow ist ein reitsportliches
Grossereignis, bei dem die Weltspitze der Springreiter am Start
ist. In Schweden ist Reiten ein Volkssport, daher ist die Falsterbo
Horseshow ein Volksfest, eine Woche lang. Es ist durchaus möglich,
dass die kleine Schwester von Kronprinzessin Viktoria, Madeleine,
die ein grosser Pferdefan ist, das Turnier mit ihrer Anwesenheit
beehrt.(Siehe auch: www.vellinge.se)
4. Padjelanta Fährenfahrplan
Sven schreibt: Hallo, ich plane im Spätsommer nach Lappland
zu fahren und im Padjelanta von Ritsem nach Kvikkjokk zu gehen.
Auf Eurer homepage glaube ich herausgelesen zu haben, daß
man die Fähre in Ritsem ausdrücklich bestellen muß?
Könnt Ihr mir einige detaillierte Infos zur Fähre in Ritsem
und wenn möglich zu der in Kvikkjokk machen? Ich wäre
Euch sehr dankbar.
Danke
für Deine Frage. Das wird ein tolles Erlebnis für dich.
Echt super! Die Fähre ist zu bestellen, wenn man so wie wir
auf unserer Tour ausserhalb der Saison geht, also spät im Herbst
nach dem 15. September (ungefähr, das ist von Jahr zu Jahr
verschieden).
Da
der neue Fahrplan noch nicht fertig ist, sind das die Zeiten des
Vorjahres. Ich glaube aber nicht, dass sich da allzuviel ändern
wird. Wenn wir mehr wissen, geben wir das im ezine bekannt (Ende
Mai voraussichtlich). Ich hatte auch Angst, ich würde irgendwo
in der Einöde dastehen und auf den Frühling warten müssen
J, aber merkwürdigerweise geben die Leute auf die Wanderer
acht.
Es
ist, als ob die genau wüssten, wer wo unterwegs ist. Immer
wieder passiert es mir, dass ich wo ankomme und ein Hüttenwirt
oder Fährmann sagt ganz beiläufig, ja, ich habe mir schon
gedacht, du müsstest jetzt bald einmal auftauchen. Übrigens,
hast du die beiden Deutschen (etc.) irgendwo getroffen? So funktioniert
also der Dschungeltelegraf ganz ausgezeichnet.
Zeiten
und Preise (in SEK)
der Fähren für den Padjelantaleden
Kvikkjokk
- Padjelantaleden/Norkalottleden
Kvikkjokk- Vallevare/Prinskullen
09.30
12.30 15.30
1/7-15/9 1/7-15/9 10/7-15/9
Padjelantaleden
- Kvikkjokk
10.00 13.00 16.00
1/7-15/9 1/7-15/8 10/7-15/9
Bootsführer:
Kent Arvidsson Tel: 010-664 16 98
Björn Sarstad Tel: 0971-210 12
Preise:
1 Pers: 90.-
2 Pers. 80.-
3 Pers. 70.-
Ritsem - Änonjalme - Vaisaluokta
M/S Storlule
25/6-9/7
Ritsem Abf. 13.30 17.40
Änonjalme Abf. 14.10 18.20
Vaisaluokta Abf. 18.50
Ritsem Ank. 14.50 19.40
10/7-18/8
Ritsem Abf. 8.20 13.30 17.40
Änonjalme Abf. 9.00 14.10 18.20
Vaisaluokta Abf. 14.40 18.50
Ritsem Ank. 9.40 15.30 19.40
19/8-31/8
Ristem Abf. 13.30 17.40
Änonjalme Abf. 14.10 18.20
Vaisaluokta Abf. 14.40 18.50
Ritsem Ank. 15.30 19.40
1/9-12/9
Ritsem Abf. 8.20 13.30
Änonjalme Abf. 9.00 14.10
Vaisaluokta Abf. 14.40
Ritsem Ank. 9.40 15.30
Preise
Ritsem Änonjalme 145.-
Ritsem Vaisaluokta 145.-
Änonjalme - Vaisaluokta 95.-
Jugendliche bis 15 Jahre 65.-
Kinder bis 5 gratis
STF Mitglieder 25.- Rabatt
Achtung:
Josef Pittja in Ritsem fährt Sommer und Herbst
Tel: 070-241 83 69
Alle
Angaben nach bestem Wissen und Gewissen doch ohne Gewähr!
5. Grosse Nordlandfahrt (4 Wo)
L.B. schreibt: Ab Mainz über Friedrichshafen >> Göteborg,
nach Norden zum Polarkreis (Unterkunft in Campingplatzhütten).
Ab 24.6. eine Woche Ferienhaus in der Mitte (Dalarna) ab 30.6. 1
Woche Ferienhaus im Süden (Schonen) dann über die Öresundbrücke
komplett ohne Fähren zurück. Interessen: Wandern (gemütlich
und nicht zu viel) evtl. auch Fahrrad fahren, viel Natur, etwas
Kultur.
Da
wir vorige Woche die Strecke Göteborg - Stockholm ausführlich
besprochen haben, wollen wir uns hier von Stockholm Richtung Norden
bewegen. Vielleicht vorab ein Tip: Wenn Sie nicht unbedingt in Stockholm
etwas zu erledigen haben, gleich in Västerås Richtung
Norden abbiegen und zwar über Sala (Str.67) nach Gävle.
In
Forsbacka gibt es ein interessantes Industriemuseum und zwar wurde
ein altes Stahlwerk als Museum eingerichtet. Alles ist relativ.
In diesem Stahlwerk habe ich noch Anfang der Siebzigerjahre fleissig
jeden Sommer geschuftet. Heute nehmen sich die Hochöfen geradezu
lächerlich klein aus, damals, als wir sie jeden Sommer wieder
mit Schamott auskleiden durften, waren sie noch riesengross. Jaja,
die Perspektive ...
Die zweite Chance, Stockholm und dem Verkehr ein Schnippchen zu
schlagen haben Sie in Enköping, von dort führt nämlich
die Strasse 55 nach Uppsala, von wo sie auf der E4 der Norrlandexpressstrasse
gegen Norden rasen können.
Uppsala
hat ürbigens einen sehr schönen Dom und ist ansonsten
als Universitätsstadt in Schweden recht bekannt. Was sich wiederum
sehr leicht relativieren lässt: Nach meinem missglückten
Ausflug zum Pårte Gipfel im
Sarek sass ich nach drei Tagen schon wieder im Zug nach Süden
und zwar mit zwei alten Sarekhasen aus Deutschland. Als wir in Uppsala
einfahren, schaut der eine etwas gelangweilt zum Fenster raus und
meint: "Sag mal, kennst du das Dorf da?" So viel zu Uppsala.
58 km nördlich von Uppsala quert die E4 den Dalälven.
Und das ist nun einmal wirklich ein imposanter Fluss. Rechts abbiegen
Richtung Älvkarleby und schauen. Was sich da wie ein See auftut,
ist der Fluss. Echt enorm. In Älvkarleby ein interessantes
Bauwerk. Die Holzkonstruktion der Brücke Carl XIII. über
den Dalälven daneben die mindestens ebenso imposanten Staumauer
des Kraftwerks und gleich in der Nähe die Lachsinsel oder Laxön.
Älvkarleby ist bekannt bei Lachsfischern.
Das
Hüttendorf mit den schönen und geräumigen Campinghütten
(eigentlich Ferienhäusern)direkt am Fluss wird daher hauptsächlich
von Sportfischern die den Traum vom Riesenlachs (hier werden Prachtexemplare
bis zu 27 kg herausgeholt) noch nicht aufgegeben haben, frequentiert.
Doch auch der beschaulich Reisende kommt hier auf seine Kosten.
Wie gesagt, was hier in Älvkalreby nicht über den Lachs
zu erfahren ist, ist es nicht wert, gewusst zu werden.
Es
gibt eine Fischereiversuchsstation (das heisst wirklich so, fiskeriförsöksstation)
wo der Werdegang des Lachses vom Laich (Eiern) bis zum ausgewachsenen
Exemplar lebensecht und hautnah verfolgt werden kann. In riesigen
Aquarien und sehr schönen Schautafeln. Davor in Gangabstand
breitet sich die Lachsinsel aus, herrlich zum Spazierengehen inmitten
einem alten Bestand an Föhren und Rotbuchen ist hier ein toller
Fischnaturpark entstanden.
Häuser
aus der Jahrhundertwende, Reiher, Kormorane, der eine oder andere
Mink, der sich hier ganz frech seine Nahrung aus dem Teich holt,
alles hautnah und einfach zum anschauen. Nicht gestellt, sondern
die Natur wie sie wirklich ist. Nils Steffner, Fischereiexperte
in zweiter Generation, jetzt leider schon in Pension, aber immer
noch hier wohnhaft, sieht sein Lebenswerk gedeihen.
Von
Älvkarleby geht es wieder zurück auf die E4 bei Gävle.
Interessieren Sie sich auch für Lokomotiven? Hier gibt es das
richtige Museum für Sie. Das Lokomotivenmuseum Gävle.
Wollen Sie mit einer Dampflokomotive und dazugehörigen Waggons
einen nostalgischen Trip unternehmen? Von Sandviken 32 km auf der
Str. 272 Richtung Ockelbo, kurz vor Ockelbo nach Jädraås
abzweigen. Sehr schöne Holzbrücke gibt gutes Fotomotiv
wenn das Züglein drüberpfaucht.
Vorbei
geht es an Söderhamn, an Hudiksvall, übrigens ein wunderschöne
Strasse führt von Hudiksvall über Ljusdal nach Ytterhogdal
immer am Fluss Ljusnan entlang. Durchaus empfehlenswert, wenn irgendwie
aus dem Polarkreis nichts werden sollte. Durchaus nordisches Gepräge
und Gefühl. Ytterhogdal ist einer der wenigen Orte, wo die
Zeit echt stehengeblieben ist, und zwar die grosse Zeit des schwedischen
Volksheims, also die Fünfziger- und Sechzigerjahre.
Das
ist schwer zu beschreiben, aber eine Nacht im Gasthaus Knappergården
in Ytterhogdal genügt, wenn möglich an einem Freitag,
wenn die Jugend des Ortes sich in der Wirtsstube versammelt und
mit einigen Bierchen ihr Fernweh stillt, ein Besuch in der Kirche
und ein Streifzug durch die Umgebung und auch die wirklich unmodernen
Campinghütten auf dem Campingplatz, betreut vom 84 jährigen
Original "Frans", er ist zwar halbtaub, aber immer gentlemanlike
und immer für einen Spass zu haben. Mehr darüber in der
Reportage über Ytterhogdal
.
In
Sundsvall fängt ein reicher Teil Schwedens an. Hier haben im
19. Jahrhundert die Holzbarone Gold mit dem Buttermesser geschnitzt,
wie man auf schwedisch sagt. Das heisst nichts anderes, als dass
die unermesslichen Wälder den Bauern für ein Kleingeld
abgekauft wurden, die Bäume von eben diesen Bauern als plötzliche
Angestellte des Sägewerkspatrons umgesägt und an die Küste
befördert wurden und die Holzbarone einen richtig guten Schnitt
dabei gemacht haben. Das alte Hotel Knaust ist ein Beispiel für
die Architektur jener Zeit, oder ein Besuch im Museum von Sundsvall
gibt mehr Aufschluss darüber.
Von
Sundvall über Härnösand geht es an die Hohe Küste.
Nein, ich will nicht schon wieder den Hohe Küste Pfad empfehlen.
Aber die Hüttchen in Docksta oder die Hohe Küste Brücke
über den Fluss Ångermanälven oder die Klettersteige
am Skuleberget gleich neben der E4 oder das Café Mannaminne
in Nordingrå und für Pflanzeninteressierte die Blumenvilla
Fraxinus (mit einem Bächlein durchs Wohnzimmer). All das ist
nur ein kleiner Teil von den vielen interessanten Sachen an der
Hohen Küste, von denen kein Mensch etwas weiss, die hier so
irgendwie einfach da sind und nur eingeholt zu werden brauchen.
Sehr
schöne Häuser auch für eine Nacht gibt es übrigens
in Norrfällsviken (Mjällom, Tel. 0613-212 55). Ab Ullånger
beschildert, 30 km. Teils auf dem Campingplatz und die, von denen
hier die Rede ist, ein Stück weiter in der Nähe des Golflatzes.
Und am Abend ein Spaziergang in das Fischerdorf gleichen Namens!
Örnsköldsvik
ist eine interessante Stadt. Eishockeyfans werden vielleicht wissen,
dass die Mannschaft Modo hier ihre Heimspiele absolviert, was dem
unbedarften Besucher hingegen sofort ins Auge sticht, sind die zwei
Schanzen, die das Stadtbild beherrschen. Einen guten Blick gibt
es vom Restaurant gleich neben dem Start der höhergelegenen
Schanze. Ein weiter Blick über den finnischen Meerbusen belohnt
die Auffahrt.
Von
Örnsköldsvik sind es genau hundert Kiklometer nach Umeå.
Umeå hat die nördlichste Universität Schwedens,
liegt, wie könnte es anders sein, an der Mündung eines
grossen Flusses, richtig, des Umeflusses, hat einen sehr schönen
Stadtkern und wenn man vom Campingplatz (es gibt nur einen, dafür
ist der richtig gross) mit dem Fahrrad in die Stadt fährt,
so gleitet man durch eine Birkenallee, Umeå nennt sich auch
die Birkenstadt weil nach einem verheerenden Stadtbrand verfügt
wurde, dass alle Strassen zwei Reihen Birken Platz haben müssten,
da diese eine Art Feuerwall (eine Birke speichert hunderte Liter
Wasser täglich) Platz bieten müssten.
Also,
der Campingplatz von Umeå ist aus mehreren Gründen interessant:
erstens liegt er echt schön am Ufer eines kleinen Sees mit
einer wunderbaren Promenade rundherum, die in ungefähr eineinhalb
Stunden zu gehen ist (oder mit dem Fahrrad zufahren, dann geht es
schneller), mit sehr schönen kleinen Badeplätzen, einmal
abgesehen von dem grossen Bad, das ja nun nicht wirklich jedermanns
Sache ist. Wenn nur ein kleiner Abendspaziergang auf dem Programm
steht, links halten und bis zu den kleinen Villen vorpirschen, die
dort als Sommerhäuschen für die Bürger Umeås
gebaut wurden. Sehr schöne Beispiele von Holzverzierungen der
Balkone.
Weiters
ist der Campinplatz ein Hort von sommerfrischenden Norwegern, die
sich nach Umeå in die "Grosstadt" auf Ferien machen.
Hier lässt sich also eine Sozialstudie "Wie sind die Norweger,
wenn sie nicht zu Hause sind" betreiben. Viel Platz und grün.
Grosse und kleine Ferienhäuser.
Umeå
hat ürbigens mit dem Gamlia eines der besten Landesmuseen Norschwedens.
Was interessant ist, wenn man sich für die Kultur der Samen
interessiert. Leider waren zum Zeitpunkt meines Besuchs die Informationen
auf deutsch eher spärlich. Dennoch: die Abteilung der Samen
ist so anschaulich aufbereitet, dass die Botschaft auch ohne grosse
Erklärungen nachvollziehbar ist. Wirklich empfehlenswert (wenn
man sich für die Samen interessiert).
Von
Umeå nach Luleå sind es zweihundert Kilometer. Luleå
liegt am Luleälv. In Arcus liegt ein Hüttendorf mit grossen
Ferienhäusern. Gammelstad, die Altstadt hat eine schöne
Kirche, darum herum eine kleine Stadt aus Holzhütten, die früher
von den Bauern der Umgebung zum Übernachten benutzt wurden,
und weil das alles sehr schön erhalten ist, wurde Luleå's
Altstadt in die Welterbeliste der Vereinten Nationen aufgenommen.
Am
Polarkreis
Von
Luleå geht es direkt zum Polarkreis. Der Polarkreis wird in
Jokkmokk erreicht. Jokkmokk hat nicht nur einen exotischen Namen.
Es wird der Exotik auch gerecht. Allerdings nicht auf Anhieb. Es
gibt nämlich nicht so viel davon. Jokkmokk ist zwar flächenmässig
die zweitgrösste Gemeinde Schwedens, also könnten hier
Schonen, Blekinge und Halland problemlos Platz finden, aber das
meiste der 19.474 Quadratkilometer ist Natur, also echte, unverfälschte
Natur bestehend aus Wald, aus Seen, Flüssen, Bergen und allem,
was darin kreucht und fleucht.
Jokkmokk
lässt sich schwer beschreiben, darum ist es am besten, man
fängt beim Museum von Ajtte an. Dieses Museum heisst genau:
Schwedisches Berg- und Samenmuseum, konzentriert sich aber zum Grossteil
eben auf die Geschichte der Samen. Ein Besuch bei Lars Pirak, einem
der berühmtesten Samenkünstler vervollständigt diesen
Eindruck der Einheit von Natur und Kultur dieses Naturvolks.
In
Jokkmokk ist der Polarkreis erreicht. Was nun? Häuser gibt
es im Turistcentrum Jokkmokk oder in Skabram. Beide naturschön
gelegen etwas ausserhalb des Ortes Turistcenter vier Kilometer vor
Jokkmokk auf der Strasse von Luleå, Skabram in nördlicher
Richtung (durch den Ort durch, dann beschildert).
Skabram
hat vielleicht den Vorteil dass es direkt am See gleichen Namens
liegt und der nächste Nachbar Matti Holmberg ist, der die Gegend
kennt wie kaum ein anderer. Ein Tag mit ihm öffnet die Tür
zur Natur. Ich bin selber mit ihm den Muddus
Nationalpark gegangen und bin wirklich froh, denn er hat mich auf
so manche Sache aufmerksam gemacht, die ich sonst wahrscheinlich
übersehen hätte.
Wie
zum Beispiel die Bärenspuren und die Losung oder die Spuren
eines verheerenden Waldbrandes, der hier gewütet hat, oder
ein Nest des seltenen Singschwans. Oder wie er immer im richtigen
Moment den Schlüssel zu einer der Hütten aus der Tasche
gezückt hat, wo er dann eine unvergleichliche Jause aus den
Tiefen seines Rucksacks hervorgezaubert hat. Ja, rückblickend
muss ich eingestehen: dieser Tag mit Matti hat mich reicher gemacht.
Reicher an Wissen und reicher an Gefühl für die Natur
und die Menschen, die hier heroben aushalten. Jokkmokk hat übrigens
eine ausgezeichnete Homepage auf deutsch: www.jokkmokk.se
Trotzdem
würde ich empfehlen, noch hundert Kilometer dranzuhängen.
Denn Polarkreis gut und schön, aber wenn man schon so weit
gefahren ist, so soll man wenigstens bis ans Ende der Strasse kommen.
Das ist in Kvikkjokk der Fall. Also von Jokkmokk Richtung Gällivare
7 km dann links und den Lulefluss entlang hundert Kilometer vorbei
an Tjåmotis, Njavve nach Årrenjarka.
Årrenjarka
liegt auf einer Halbinsel im Saggatsee und wurde von einem deutschen
Wanderführer als schönstes Feriendorf Schwedens ausgezeichnet.
Ich weiss nicht ob es das Schönste ist, denn dazu gibt es zu
viele Parameter, aber dass Årrenjarka wunderschön gelegen
ist, das kann ich wirklich bekräftigen. Vor allem dadurch,
dass jetzt endlich drei richtige Ferienhäuser gebaut wurden,
die nun wirklich den allerhöchsten Ansprüchen genügen,
naja, es ist keine Sauna im Haus, die gibt es ein paar Schritte
weiter, aber sonst wirklich alles, was man sich wünschen kann.
Und
vor allem die Veranda geht direkt auf den See - am Abend, denn finster
wird es ja nie im Sommer, spiegelt sich die Sonne im Wasser, die
Fische springen, es ist völlig windstill, nur die Zweige der
Föhren bewegen sich leise, wie wenn der Baum zum Leben erwacht
wäre. Der Sommer ist merkwürdigerweise Nebensaison - Winter
und die Zeit wie jetzt bis Mitte Mai ist Hauptsaison und dann wieder
zur Elchjagd i Oktober, macht, dass niemand die Ruhe stört.
In Årrenjarka
lässt es sich aushalten.
Nun,
von Ruhe und Schönheit allein wird der Urlauber nicht zufrieden.
Was kann getan werden? Reiten auf Bashkirpferden in Najvve
. Wandern. Auf den Predigtstuhl auf der anderen Seite des Sees,
auf den Kassavaaare mit Blick auf die schneebedeckten Gipfel des
Sarek. Mit dem Rad nach Kvikkjokk und dort eine Bootsfahrt im Delta
des Kamajåkkå oder ein Stück auf dem Königspfad
oder dem Padjelantaleden (bis der erste Elch über den Weg läuft)
oder auf den Snjerak und weiter über den Kassavaare zurück
nach Årrenjarka - ein Tagesausflug. Das war nur ein Bruchteil
von dem idealen Wanderangebot an kurzen Tages- oder Halbtagesausflügen
von Årrenjarka.
Die
Woche vergeht wie im Flug und schon geht es wieder Richtung Süden.
Jetzt aber nicht auf der E4 sondern auf der Inlandstrasse, der 45-er.
Da kommen wir zuerst nach Moskosel. Kurz vor dem Ort ist ein See,
an dessen Ufer ein Campingplatz liegt, der einen herrlichen Sonnenuntergang
in eben diesem See als grösstes Positivum zu verzeichnen hat.
In Moskosel werden auch die gleichnamigen Spezialzelte hergestellt,
die den Lappentipis nachempfunden sind und von 5 bis 200 Personen
Platz bieten. Also in verschiedenen Zelttypen. Die Zelte sind polarnachtfest
und haben Platz für einen Kanonenofen oder ein Lagerfeuer.
Das
wäre doch eine gute Idee fürs nächste Sommerfest,
ein echtes Lappentipi und darin ein zünftiges Holzfeuer (der
Rauchabzug geschieht durch eine Öffnung oben) und die Gäste
nehmen auf Rentierfellen Platz. Zum Essen gibt es geräucherten
Rentierschinken und getrunken wird - lingondricka (Preiselbeersprudel).
Haben Sie gedacht Absolut Wodka? Der wird vor allem exportiert.
Starke Sachen werden hier heroben zünftig selber gebrannt.
Aber
ehe wir uns hier in die Abgründe der skandinavischen Trinkgewohnheiten
verlieren, fahren wir weiter nach Arvidsjaur,
wo die Waldsamen zu Hause sind. Schönes Kirchenstädtchen.
Über
Sorsele und Storuman kommen wir nach Vilhelmina. Falls Sie bisher
noch kein Souvenir erstanden haben, ist jetzt der absolut richtige
Zeitpunkt gekommen.
Sven
Åke Risfjäll ist einer jener samischen Kunsthandwerker,
die ganz tolle Sachen herstellen: In seinem Laden wird man bald
fündig, egal, ob es um einen Lappendolch mit schön verziertem
Griff aus Rentierhorn oder eine Puppe in Lappentracht oder ein Rentierfell
geht. (Auch Elchgeweihe hat er manchmal). Und all das ohne dass
man nach dem Einkauf den Urlaub abbrechen und mit leerem Geldbörsel
die Heimreise antreten muss. Sven Åke finden Sie auf der Strasse
zur Kirche auf der linken Seite, Die Strasse heisst Storgata 8.
In
Wilhelmina können Sie auch auf die Wildnisstrasse
abzweigen, eine der schönsten Strassen Schwedens über
das Stekenjokk (900 m) gut ausgebaut und durchgehend asphaltiert.
Ein Erlebnis.
Kurz
vor Saxnäs der Treppenwasserfall, wenn sich die Wasser des
Kultsees über treppenförmige Gesteinsformationen ergiessen.
Von hier ist es nicht weit zum kleinen Samendorf Fatmomakkein einer
zauberhaften Bucht eben dieses Sees. Mit kleinem Holzkirchlein,
wo zu Mittsommer oft eine samische Hochzeit stattfindet. Rund um
dieses Kirchlein stehen eine grosse Zahl von Lappenhütten,
in denen zu Mittsommer gastfreundliche Holzfeuer glühen.
In
Klimpfjäll den Norgefarargård besuchen und "Plättar
mit Moltebeerenmarmelade und Schlagsahne" verkosten, dann geht
es aufs Stekenjokk. Dort oben kurz stehenbleiben und einen der naheliegenden
Gipfel besteigen. Die Aussicht zahlt sich aus. Man ist weitab von
überall. Ein paar Kilometer weiter der erste Wasserfall gleich
neben der Strasse, der Gaustafall, es befindet sich dort auch eine
Rastplatz und eine Feuerstelle. Überhaupt ist die Wildnisstrasse
bekannt für ihre vielen Wasserfälle.
In
Ankarede ist ein weiterer heiliger Ort der Samen mit dazugehörigem
Kirchlein am Lejarfluss (schöne Holzbrücke, entspannender
Spaziergang zum Lejarwasserfall, 3 km fast eben auf breitem Waldweg).
Dann rollen wir gemütlich durch Stora Blåsjön am
gleichnamigen See, dann etwas bergauf nach Jormlien am Jormsee und
bald kommen wir nach Gäddede mit dem längsten Canyon Nordeuropas.
Und von dort sind es "nur mehr" 200 km nach Strömsund.
Strömsund
- Hammerdal - Östersund (Museum Jamtli) bis Brunflo dort aufpassen,
die Abfahrt der 45-er nicht übersehen, also nicht auf der E14
weiterrollen. In Åsarna in der Jugendherberge übernachten.
Von hier entweder über Vemdalen nach Sveg oder über Ytterhogdal.
Von
Sveg absolut über Lillhärdal
und das Vikingerdorf (Salixbyn) nach Älvdalen in Dalarna.
In Wäsabergen
eine Woche Dalarna einlegen mit Angeln im Österdalälven,
Mountainbiken, Reiten oder einfach Natur geniessen und die Gegend
erforschen. In Rots Skans interessantes Heimatmuseum. Ausflüge
nach Orsa, Mora, Rättvik oder in die andere Richtung in die
Berge von Sälen, Grövelsjön, Idre.
Auf
der 45-er bleiben oder über die einsamere 64-er über Vansbro
Richtung Süden gleiten. Schneller geht es auf der 70-er über
Rättvik- Borlänge - Ludvika - Kopparberg - Lindesberg
- Örebro - Askersund - Jönköping - E4 - Örkelljunga
- Kristianstad - Degeberga
. Eine Woche Schonen entdecken! Nähere Infos: www.kristianstad.se
.
Last
Updated: Dienstag, 2. September 2008
Copyright 1999-2008 Dr. Eduard Nöstl
ISDN
1101-9840
|