Wandern im Fjäll

Tageswanderungen für alle, die in Frostviken ihr Quartier aufgeschlagen haben. Diese Wanderungen sind durchgehend markiert, einmal länger, einmal kürzer, doch immer für einen schönen Fernblick gut. Vom Hochgebirge des Stekenjokk bis hinunter in die einsame Gegend von Björkvattnet bilden diese Wanderrouten einen Querschnitt durch eine der schönsten Gegenden, die Schweden zu bieten hat. Neu ist auf vielseitigen Leserwunsch die Klassifizierung, mit denen wir die Wanderrouten versehen haben, um so Familien und auch dem Einsamwanderer vorab die Möglichkeit zu geben, sich eine Wanderung auszusuchen, die seinen Vorstellungen und Voraussetzungen in konditioneller Hinsicht optimal entspricht.

von Eduard Nöstl

Anreise: Östersund - Strömsund - Gäddede
Übernachtungsmöglichkeiten: Jugendherberge, Hotel, Pension, Häuschen.
Tourismusbüro: Storgatan 40, 830 90 Gäddede Tel. +46 672 105 00, Fax. +46 672 103 21,

Folgende Klassifizierung haben wir zur leichteren Orientierung eingeführt:
L (Leicht): Für Familien mit selbst gehenden Kindern ab 10. Sonst Tragevorrichtung für Kleinkinder. Kein Training notwendig. Kein Jausenbedarf. Markierter Weg.
M (Mittel): Wie L nur mit Jause, auch Ganztagsausflüge. Markierter Weg.
MS (Mittel Schwer): Wie M nur weit, Wasser mitnehmen, bei Schlechtwetter kann die Wegfindung problematisch sein.
S (Schwer): Karte, Jause notwendig. Gute Kondition erforderlich. Keine Erstlingstour. Kann auch schon über die Baumgrenze hinausgehen. Übernachtung in Hütten.
SS (Sehr Schwer): Nicht markiert, Karte und Kompass (GPS)notwendig, Furtungen möglich, nur für gut trainierte Sportler. Übernachtung im Zelt.

Tagesausflüge in Frostviken

Stekenjokk. Hier auf dem Stekenjokk führt die Wildnisstraße mitten durch das mächtige Bergmassiv. Die Wildnisstraße ist einer der beiden jämtländischen Straßen, die sich über die Baumgrenze emporschwingen und auf dem "Dach des Fjälls" entlang führen. Die andere ist die Straße über die Flatruet von Ljungdalen nach Funäsdalen.

Der Besucher erhält so ohne große Anstrengungen einen direkten Eindruck von der Weite und Majestät des schwedischen Fjälls, speziell, weil er jederzeit stehenbleiben kann und zu den Wasserfällen und Flüssen (Trinkwasserqualität!) spazieren kann ohne sich deshalb groß fürs Fjäll ausrüsten zu müssen.

Rentiere, Schneehühner und der seltene Fjällfuchs gehören zu den Tieren, die man mit ein bisschen Glück beobachten kann. In Richtung Norwegen (also linker Hand von Gäddede aus) sehen wir bereits die vergletscherten Spitzen des Borgafjälls auf der norwegischen Seite. Mit Karte und Kompass oder GPS findet der geübte Wanderer hier ein Eldorado von Wandermöglichkeiten, dem nur seine Fähigkeiten und sein Zeitguthaben Grenzen setzt.
Passt für: L-M

Raure heisst das Fjäll, das auf dem Scheitelpunkt des Stekenjokks rechter Hand der Straße aufragt. Ein Kegel, der trotz seines geringen Höhenunterschieds zur Strasse (etwa 2 x 2 km hin und zurück) eine wunderschöne Fernsicht in alle Richtungen bietet. Hier kann man erst abschätzen, wie weit und riesig und unbewohnt diese Fjällandschaften eigentlich sind.
Passt für: L

Raurenjaure. Zwei Seen gleichen Namens liegen hier dicht nebeneinander. Von Karitjärn führt ein gekennzeichneter und teilweise mit Bohlen versehener Pfad um den kleineren der beiden Raurenjaure. Wir passieren den Berg Laskenase und wandern weiter bis zurück zum Karitjärn. Die Gesamtstrecke beträgt 8,5 km mit mehreren schönen Rastplätzen.
Passt für: L

Auf den Mesklumpen weisen Schilder vom ICA-Laden in Stora Blåsjön (oder vom Stora Blåsjön Fjällbyn). Wir folgen dem Pfad (markiert) bis zur Baumgrenze und wandern dann auf dem Schihang hinauf auf den Gipfel.
Passt für: L
Wir können auf dem gleichen ausflug auch dem Schild "Danielstugan" (Danielhütte) folgen und wandern an der Nordwestseite des Mesklumpen vorbei zu dieser Hütte, die mit Ofen und Sitzbänken ausgerüstet ist. Hier teilt sich der Pfad und wir gehen entweder nach Ankarvattnet oder zum See Holmtjärn und den Halvvägestklumpen. Vom Halvvägestklumpen finden wir einen Weg zur Korallenhöhle.
Passt für: M

Der Lejarwasserfall ist drei Kilometer von Ankarede entfernt. Die Schilder beginnen direkt am Parkplatz und wir wandern auf einem schönen, breiten Spazierweg gemächlich zu diesem schönen Wasserfall, den der Lejarfluß bildet, wo zwei Rastplätze mit Feuerstelle hergerichtet sind. Dieser Weg ist auch bei Regenwetter zu empfehlen, da er auf weiten Teilen mit Bohlen versehen ist.
Passt für: L

Ankarede - Angen. Ankarede liegt am See Blåsjön. Diesen führt eine alter Karrenweg entlang. Dabei wandern wir über den Bach Ullersjöbäcken und gehen dann ca. 8,5 km weiter. 1,5 km nach Ankarede können wir uns die Grube Rödfjällsgruvan ansehen. Hier wurde in den Vierzigerjahren Chromerz abgebaut. Von der Grube führt der Pfad weiter zum Ullerseepfad. Auf diesem spazieren wir weiter nach Ankarede oder Richtung Südosten bis Sipmesjaure.
Passt für : M

Das Raudekfjäll. Der Pfad auf das Raudekfjäll beginnt gleich hinter der Fjällpension in Jormlien. Auf dieser sechs Kilometer langen Wanderung kriegen wir einen guten ersten Eindruck vom Fjäll. Empfiehlt sich vor allem für Neulinge im Fjäll, die in kurzer Zeit hoch hinaus kommen wollen. Kleine Bergseen und Rasthütte. Ebenfalls beim Jormliens Fjällgård beginnt ein eineinhalb Kilometer langer Blumenpfad mit typischen Bergblumen der Gegend.
Passt für: M

In Jormlien finden wir auch den Weg hinauf auf den Jormliklumpen. Das ist eine Wanderung von ca. 3 km und nach dem kurzen steilen Anstieg befinden wir uns bereits über der Baumgrenze und haben eine tolle Fernsicht über den Jormsee und den See Kvarnbergsvatten. Ungefähr auf halber Höhe zweigt der Weg auf das Storlidfjäll ab. Bei Schönwetter ist es kein Problem, diese beiden Gipfel miteinander zu einer schönen Rundtour zu verbinden. Vom Storlidfjäll haben wir einen tollen Blick hinüber nach Norwegen zum See Limingen.
Passt für: L-M

Auf den Klumplidklumpen steigen wir vom Wasserfall Blåsjöfallet aus, wo eine Forstrasse den Berg hoch führt. Nach ein paar hundert Metern sehen wir bereits das Schild. Oben auf dem Gipfelplateau finden wir eine Hütte mit einem Holzofen. Vor uns breitet sich der See Jormvattnet aus und auch den dreissig Kilometer langen See Kycklingvattnet können wir von hier aus sehen. Da wir nicht den gleichen Weg zweimal gehen wollen, wählen wir für den Abstieg den Weg nach Klövberget und folgen dann dem mit Andreaskreuzen gekennzeichneten Motorschlittenweg hinunter zum Reitstall "Rid i Jorm", wo Islandspferde bereit stehen. In Jormvattnet kommen wir wieder zur Strasse.
Passt für: M

Nach Langviken am Lill-Jormsee, kommen wir, wenn wir von Jormvattnet nach Jormlien und weiter auf der Strasse nach Viken den See entlang fahren bis zum gegenüberliegenden Ufer von Jormvattnet. Von hier führt ein Wanderweg 8 km zur norwegischen Grenze. Allerdings müssen wir hier den Hovdebach überqueren, was speziell im Frühsommer wegen der Schneeschmelze oft kein ganz einfaches Unterfangen ist. Nach etwa fünf Kilometern kreuzen wir den Motorschlittenweg. Wenn wir diesem folgen, kommen wir in Richtung Süden bis zum Storfjället. Vom Gipfel des Storfjället(756 m) hinunter nach Vargliden und zur Strasse sind es 2,5 km.
Passt für: MS

Portfjäll. Von Gäddede aus fahren wir nach Björkvattnet. Dort folgen wir dem Schild Lindahls Fjällgård, denn da nimmt der Wanderweg auf das Portfjäll seinen Ausgang. Dabei handelt es sich um einen schönen, nicht anstrengenden Halbtagsausflug.

Der Weg steigt zuerst ein bisschen an, dann öffnet sich die Gegend und wir befinden uns plötzlich auf einer Hochebene, die sich bis zum Horizont erstreckt. Vereinzelt ragen nordische Fichten mit ihrem speziellen spitzen Wipfel auf und Zwergbirken wachsen auch hier. Der Pfad läuft schnurgerade auf einen Einschnitt, eben das Tor (Port = Tor) im Fjäll zu. Wir unterschieden zwei Gipfel, einen linker Hand und einen rechts des Tors. Wir wollen den rechten Gipfel ersteigen.

Auf halbem Weg kommen wir zu einer kleinen Hütte mit Kanonenöfchen und Holzvorrat. Der Weg schlängelt sich dann in einem tiefen Einschnitt zwischen den Bergen durch. Auf das Portfjäll kommen wir, wenn wir gerade in der Senke zwischen den Bergen den kleinen Pfad erspähen, der rechts den Berg hochführt. Dahinter befinden wir uns bereits in Norwegen. Der Sage nach brach ein Riese die Spitze des Portfjälls ab und warf sie aus purem Übermut ins Land. Seither ist der rechte Gipfel niedriger als der linke.
Passt für: L-M

In Björkvattnet gibt es eine STF Jugendherberge. Gleich dahinter beginnt ein Wanderweg nach Högsätern mit schönem Blick auf das Björkvattnet und das Portfjäll. Der Weg führt bis nach Flybacken. Von dort wandern wir auf der Forstrasse zurück zur Jugendherberge. Insgesamt sind wir fünf Kilometer unterwegs.
Passt für: L-M

Von der Säge in Björkvattnet aus führt ein schöner Rundweg nach Fisketjärnbäcken und dann wieder zurück zur Säge. Die Länge beträgt ungefähr sieben Kilometer. Auf der Wanderung kommen wir an der Alm Jens Andersa vorbei. Diese war bis in die Dreißigerjahre bewirtschaftet, heute sind nur mehr die Grundmauern davon zu sehen. Ein kleiner Abstecher führt uns zum Storsten (großen Stein), den der Riese vom Gipfel des Portfjälls bis hierher geworfen hat.
Passt für: L-M

Von Gäddede fahren wir ein Stück am Murusee entlang bis Murutorpet. Von hier führt nämlich ein Weg zum Muruhatten. Hinauf auf den Gipfel sind es drei Kilometer und rundherum noch einmal eineinhalb. Hier holen wir uns einen Topfstein, ehe wir uns wieder auf den Heimweg machen.
Passt für: L-M

Der Hällingsåwasserfall. Ebenfalls von Gäddede fahren wir zum Hällingsåwasserfall, der wohl größten Sehenswürdigkeit der Gegend. Dieses Naturschauspiel, wo sich der kleine Fluss Hällingså sechzig Meter hoch über die Felsen wirft hat im Lauf der Jahrtausende zum längsten wasserführenden Canyon Nordeuropas geführt, der sich dreihundert Meter lang sechzig Meter tief in den Fels eingeschnitten hat. Vom Parkplatz sind es ca. eineinhalb Kilometer auf einem behindertengerechten Spazierweg zum Wasserfall.
Passt für: L

Kalberget (Der Kahlenberg) liegt zwanzig Kilometer südlich von Gäddede und wird auch "Der schlafende Löwe" genannt. Kommt man von Süden her, so sieht sein Profil wirklich aus wie ein schlafender Löwe. Am Fuß des Bergs hat die Natur ein Biotop geschaffen, wo sogar Laubbäume wachsen. Das ist für diese Breitengrade eine Seltenheit. Ein drei Kilometer langer Wanderweg führt auf den Gipfel des Kalbergs, dessen Felsen steil Richtung Süden abfallen. Markiert direkt ab der Straße.
Passt für: M

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