FROSTVIKEN
/JÄMTLAND
Hinter
den sieben Bergen
bei den sieben Zwerg(se)en
Hier
kommen ein paar wunderschöne Wanderungen in einer leider zu Unrecht
abseits der Touristenströme gelegenen Gegend, wenn man davon in
Schweden überhaupt reden kann, nämlich von Frostviken und den schönen
Wandermöglichkeiten in diesem nordwestlichen Zipfel von Jämtland.
Frostvikengrenzt im Norden an Lappland und im Westen an Norwegen.
Hauptport ist Gäddede an der Wildnisstrasse, das ca. 125 km
von Strömsund entfernt liegt. Keine weltbewegenden Sachen,
sondern schöne, ruhige, absolut einsame und naturverbundene Wanderungen,
die von Familien und Pensionisten ebenso gemacht werden können wie
von jungen Leuten, die frisch aus der Studierstube kommen.
von
Eduard Nöstl
Anreise:
Östersund - Strömsund - Gäddede
Übernachtungsmöglichkeiten: Jugendherberge, Hotel, Pension,
Häuschen.
Tourismusbüro: Storgatan 40, 830 90 Gäddede Tel. +46 672
105 00, Fax. +46 672 103 21, http://www.frostviken.z.se, e-mail:
info@frostviken.z.se
1.
Über die sieben Berge
Dieser
spannende Wanderpfad beginnt im idyllischen Ankarede und endet im
nicht weniger romantischen Härbergsdalen. Die Gesamtstrecke
beträgt 33 km.
Gleich
hinter Ankarede überqueren wir zwei Brücken über
den Lejarfluss und den Ankarfluss, und dann geht es ca. 5 km bergauf.
Da der Pfad mit Bohlen versehen ist, merken wir die Steigung kaum.
Sobald wir die Höhen über dem See Ullersjö erklommen
haben, bietet sich mit dem Ullersjöklumpen und dem Rödfjäll
vor uns eine tolle Aussicht. Der Pfad führt vom See Ullersjön
zum Rödfjäll.
Gleich
hinter dem Rödfjäll sehen wir bereits die Wellen des Sees
Sipmesjaure (siehe auch Mellanskogspfad) ans Ufer klatschen. Hier
treiben die Samen, die in dieser Gegend ihre Heimat haben, ihre
Rentiere zum Zählen und Kennzeichnen zusammen. Die Samen haben
am See auch einige Hütten und Tipis errichtet, in denen sie
während ihrer Arbeit wohnen. Wenn die Wetterverhältnisse
dies zulassen besteigen wir den Sielkentjakke. Der Sielkentjakke
ist mit 1314 m der höchste Berg von Frostviken.
Vom
Sielkentjakke haben wir einen herrlichen Fernblick über eine
Vielzahl Berge und Seen. Vielleicht ist das überhaupt eine
der schönsten Aussichten im ganzen Land. Der Berg fällt
in Richtung Friningensee, der 730 m tief unter uns liegt, steil
ab. Auf den Gipfel brauchen wir ca. 3 Stunden und wieder hinunter
ungefähr die Hälfte. Weiter geht der Weg den See Sipmesjaure
entlang, bis wir nach 6 km zu einem Bergpass zwischen Mammoken und
Sielkentjakke stossen. Von hier ist es nicht mehr weit zur Hütte
Sielkentjakke (unbewirtschaftet), wo wir uns eine Rast gönnen.
Die
weitere Wanderung nach Härbergsdalen ist leicht. Sie führt
uns durch ein schönes Tal mit Birken, Nadelwald und kleinen
Mooren. Immer wieder wenden wir den Kopf, um noch einmal einen letzten
Blick auf das majestätische Fjäll, das wir gerade durchwandert
haben, zu werfen.
Diese
Wanderung bietet uns gute Möglichkeiten, die Artenvielfalt
und dadurch besonders abwechslungsreiche Tier- und Pflanzenwelt
des Fjälls zu studieren. Unter anderem haben in der Gegend
Bär und Luchs ihre Heimat, auch den Vielfrass soll es hier
geben, doch sehen werden wir wahrscheinlich "nur" Elch,
Rentier, Adler und Bussard. Ganz sicher werden wir unzählige
Schneehühner aufschrecken, die sich zwischen die Büsche
schmiegen und erst im letzten Moment mit einem empörten Gackern
auffliegen. Der Angler wird sein Glück im See Ullersjön
versuchen oder in den Teichen westlich des Sipmesjaure, damit er
seine Angelkarte nicht umsonst gekauft hat. Zum Übernachten
empfehlen sich die Höhen über dem Ullersee, oder wir schlagen
das Zelt direkt am See Sipmesjaure oder an der Sielkentjakkhütte
auf.
Gegend:
Frostviken, Jämtland.
Hauptort: Gäddede
Karte: Frostviken - Stekenjokk, Lantmäterikarta Z1
2. Der Mellanskogswanderpfad
Dieser
vor allem durch seine sowohl am Ausgangspunkt als auch am Ziel einfach
zu erreichende und deshalb empfehlenswerte Wanderpfad führt
von Ankarede nach Brattli bei Gäddede und ist 50 km lang. Die
ersten zehn Kilometer haben wir hier die gleiche Streckenführung
wie beim Pfad über die sieben Berge, erst wenn wir zum Sipmesjaure
kommen, biegen wir Richtung Süden ab zum Mellanskogsfjäll.
Kaum
haben wir zwei Brücken hinter uns gelassen und die Anhöhe
zum Balkesbourke erstiegen, lassen wir uns ganz von der unnachahmlich
schönen Gegend verzaubern. Passenderweise befindet sich hier
gleich eine Biwakhütte, wo wir uns zur Rast niederlassen und
den Blick in die Ferne hinüber zu den Fjälls N. Väktarklumpen
und Görlestjakke schweifen lassen können.
Ab
hier neigt sich der Weg ein wenig nach Väktarmon, einer der
Sennhütten der Gegend. Gleich vor der Sennhütte rauscht
der Bach Väktarån und an dessen südlichem Ufer liegt
bereits wieder ein Windverschlag, wo wir rasten können, ehe
wir uns an den Aufstieg zum N. Avardo machen. Wir kommen an Rentierzäunen
vorbei und erfreuen uns an der Vielzahl Bergseen, die hier wie an
einer Perlenschnur aufgefädelt liegen und den Weg zum Blerikfjäll
weisen.
Das
Blerikfjäll wacht über den Seen Grangen und Bleriken,
an denen wir vorbeikommen, bevor wir den Berg Stortjärnsklumpen
anpeilen, der uns auf den nächsten 4 Kilometern als Richtmarke
dienen wird. Sind wir am Holmsee vorbeigekommen, so macht der Weg
eine scharfe Rechtskurve und es sind noch 7 - 8 km bis Brattli.
Hier kommen wir nochmals bei einer kleinen Hütte vorbei, wo
wir, weil der Rucksack gar so drückt, noch einmal eine kurze
Rast einlegen. Von Brattli mit seinem kleinen Schilift sind es nur
mehr drei Kilometer bis Gäddede.
Wem
diese Wanderung zu lang ist, der beginnt in Väktarmon, wohin
von Rolandstorp aus eine kleine Forststraße führt. Von
Väktarmon sind es 23 km nach Brattli Richtung Süden und
27 km nach Ankarede in nördlicher Richtung.
Gegend:
Frostviken, Jämtland.
Hauptort: Gäddede
Karte: Frostviken - Stekenjokk, Lantmäterikarta Z1
3. Hamptjärnswanderpfad
Der
Wanderpfad von Hamptjärn nach Ankarede ist vielleicht nicht
sehr bekannt, hat aber einiges zu bieten. Die Gesamtstrecke beträgt
40 km. Hamptjärn (Tjärn = kleiner See), der Ausgangspunkt,
liegt auf dem Stekenjokk, das heisst, wir beginnen unsere Wanderung
über der Baumgrenze auf ca. 720 m. Gleich von Anfang an genießen
wir also einen herrlichen Blick über die faszinierende Bergwelt
hier an der Grenze Jämtlands zu Norwegen.
Die
ersten Kilometer wandern wir auf einem schönen, leicht zu gehenden
Weg durch das Fjäll, das sich hier heroben wirklich von seiner
besten Seite zeigt. An der Baumgrenze finden wir schöne Rastplätze.
Dann geht es weiter durch ein Tal, das an den Hängen mit Wacholder
bewachsen ist. Nun tauchen die Fjälls Raugevardo rechterhand
und Daimanjeppe zur Linken auf. Danach kommen wir zum See Lill-Raukasjö,
der mit einem Bach direkt in den Raukasee mündet.
In
diesem Bach haben viele Biber eine Heimstatt gefunden. Drei Kilometer
nördlich des Lill-Raukasees befindet sich ein alter samischer
Opferstein. Dieser Stein ist sogar auf der Wanderkarte eingezeichnet.
Danach folgen wir dem Seesystem des Raukasees auf ca. zehn Kilometer
Länge. Hier finden wir einige schöne Zeltplätze,
wenn wir es nicht überhaupt vorziehen, ein Hüttchen beim
Raukasjö Fjällgård zu mieten. Bis zum Fjällgården
beträgt der Abstand vom Ausgangspunkt 19 km.
Vom
Raukasee (der auf 509 m liegt), führt der Weg weiter zum Raukaselet.
Von dort wandern wir nach Passieren einer Brücke ein paar Kilometer
bergauf und folgen dabei einem kleinen Bachlauf. Wir steigen bergauf
bis zu einer Hochebene. Der See Raptejaure liegt wie ein Tor zur
Hochebene, kurz vor dem See kommen wir über eine Brücke.
Die Hochebene erstreckt sich über 5 - 6 Kilometer und liegt
620 - 660 m hoch und ist sehr leicht zu gehen. Diese Hochebene ist
auch beim Wild sehr beliebt, außerdem ist die Flora sehr üppig.
Am
Bach Tjärnbäcken befindet sich eine Rasthütte (unbewirtschaftet),
wo wir uns erholen können, falls sich das Wetter nicht von
seiner besten Seite zeigen sollte, oder wenn der Wind ein Sitzen
im Freien nicht zuläßt. Kurz vor der Hütte stoßen
wir auf eine Weggabelung. Wir gehen nach links und spazieren noch
einige Kilometer über die Hochebene, bevor es wieder deutlich
nach unten geht. Von hier haben wir eine herrliche Aussicht über
das Naturreservat des Daimatals mit all seinen Bergen.
Wenn
wir 5 - 6 Kilometer vom Tjärnbach entfernt sind, haben wir
noch ungefähr gleich weit bis zu Ihrem Ziel, Ankarede. Wir
bleiben noch einmal an einem der beiden Rastplätze des Lejarwasserfalls,
wo sich die Wasser des Lejarflusses malerisch über die Felsen
ergießen, stehen, entzünden ein Feuerchen und genießen
die Ruhe und den Blick auf dieses großartige Naturschauspiel.
Vom Lejarwasserfall bis hinunter nach Ankarede ist der Weg breit
und stellenweise mit Bohlen versehen.
Das
Ziel dieser schönen und gar nicht anstrengenden Wanderung ist
Ankarede. Ankarede ist ein alter samischer Kultur - und Kirchenort.
Hier kann man Hüttchen mieten, in einem Café hausgemachte
Mehlspeisen kosten und auf dem Parkplatz gibt es sogar Duschen und
sehr schöne WC-Anlagen, interessant vielleicht für alle,
die mit dem Wohnmobil unterwegs sind.
Nach
Ankarede kommen vor allem die Sportangler gern, weil hier die beiden
Flüsse Lejarälven und Ankarälven ineinander fließen,
ehe sie in den See Stora Blåsjön münden und hier
oft kapitale Fische Zander und Saiblinge stehen.
Gegend:
Frostviken, Jämtland.
Hauptort: Gäddede
Karte: Frostviken - Stekenjokk, Lantmäterikarta Z1
4. Der Jougdabergpfad
Der
Abstand zwischen Brattli und Blomhöjden beträgt in etwa
30 Kilometer. Der Wanderpfad führt uns mitten durch das Naturreservat
Jougdaberg, das wir nach ungefähr der halben Entfernung erreicht
haben.
Wie
an vielen anderen Orten von Frostviken streifen auch hier die Rentiere
auf ihrer Suche nach Nahrung frei umher. Speziell auf dem Brattlifjäll
werden wir ziemlich sicher auf welche stoßen. Gleich auf der
anderen Seite des Fjälls sehen wir eine Rasthütte, genauer
gesagt auf der Südwestseite des Fjälls Sitevalle. Bei
dieser Hütte haben wir bereits zehn Kilometer zurückgelegt
und haben noch 4 Kilometer bis zum Naturreservat. Wenn wir eine
Vielzahl kleiner Teiche passieren, wissen wir, dass wir da sind.
Hinter
den Seen wandern wir zu den verlassenen Höfen von Jougdaberg,
die auf 520 m Seehöhe liegen. Jougdaberg war lange Zeit bewirtschaftet,
steht jetzt aber schon seit einigen Jahren leer. Von Jougdaberg
wandern wir zielstrebig zum Fjäll Gakka, dessen Spitze 892
m erreicht. Wir gehen aber nicht ganz hinauf, sondern begnügen
uns mit den 800 Höhenmetern, die der Pfad erreicht.
Nach
dem Gakkafjäll kommen wir auch schon zum See gleichen Namens,
also Gakkajaure (Jaure = See), der sich linker Hand erstreckt. Auf
der rechten Seite sehen wir viele kleine Teiche. Dieses Teiche erstrecken
bis hin zum Blomhöjdruet von wo es nur mehr einige Kilometer
bis zur Blomhöjden (Blumenhöhe) sind.
Dieser
Pfad steigt am Anfang recht steil an, kaum haben wir aber die Höhe
erreicht, werden wir durch einen sehr leicht zu wandernden und an
vielen Eindrücken (vor allem Blumen) reichen Wandertag entschädigt.
Viele Schneehühner, Einsamkeit, Weite und eine wunderschöne
Natur.
Gegend:
Frostviken, Jämtland.
Hauptort: Gäddede
Karte: Frostviken - Stekenjokk, Lantmäterikarta Z1
Passt für: Wegen der Länge M
Mehr
Wanderungen in Frostviken
Last Updated: Freitag, 14.Oktober 2011
Copyright 1999-2011 Dr. Eduard Nöstl
ISDN
1101-9840
|