Wo
Schweden lächelt
Eine
Rundfahrt durch Småland und Östergötland
Diese
Tour könnte man auch als "Mittelschweden
im Taschenformat" bezeichnen: Nicht ohne
Grund, denn die Fahrt geht durch zwei Provinzen
Schwedens, Småland und Ostergötland,
die für ganz Süd- und Mittelschweden
typisch sind.
Von
Eduard Nöstl
Routenführung:
Gränna - Tranås - Österbymo
- Kisa - Rimforsa - Linköping - Sörblacka
(Option: Stockholm) - Finspang - Motala
- Vadstena - Gränna
Länge:
423 km
Charakteristik:
Viele Seen säumen die Route, das Hochland
präsentiert sich ebenso wie das relativ
flache Becken von Linköping Richtung
Stockholm. Den Kontrapunkt zu dieser lieblichen
Stimmung setzen die Urwälder zwischen
Finspang und Medevi umso gewaltiger. Die Reise
klingt aus, wie sie begonnen hat: An der Küstenstrasse
am Vätternsee von Vadstena nach Gränna.
Charles Louis de Montesquieu hat in seinem
Werk Der Geist der Gesetze" eine
Art Klimatheorie aufgestellt, die unter anderem
darauf hinausläuft, dass Gesetze, Sitten
und Traditionen nicht unbeträchtlich
von der Beschaffenheit des Bodens, der Lage
und dem Klima eines Landes abhängen.
Danach wären in warmen Ländem, wo
sich die Natur freigebig zeigt, die Menschen
nicht gezwungen, hart zu arbeiten, während
in kalten Ländern die Menschen dem kargen
Boden mit aller Kraft und Anstrengung das
Lebensnotwendigste abringen müssen. Zum
Ausgleich würden die Menschen durch diese
harten Lebensumstände gestähIt und
gezwungen, Initiativen zu entwickeln. Im Gegenzug
seien sie gefühlloser und nicht angetan,
die Kultur voranzutreiben.
Småland
dürfte demnach ein recht hartes Klima
haben, während in Östergötland
mit seiner fruchtbaren und lieblichen, vom
Klima und der Natur in jeder Hinsicht begünstigten
Lage Kultur und Frohsinn spriessen müssten.
Um zu prüfen, ob wir diese zweihundertjährige
Theorie zu verifizieren vermögen, machen
wir uns von Gränna aus auf, um ins Innere
des "kleinen Landes", was Småland
in der Übersetzung bedeutet, vorzustossen.
Von
Gränna nehmen wir die Bundesstrasse 153
nach Tranås, und kommen an der Polkagrisfabrik
des Roland Fransson vorbei. Was es mit diesen
Polkagrisar, die nichts anderes als Zuckerstangen,
auf sich hat, werden wir später noch
erfahren. Bis Tranås sind es gerade
39 Kilometer. Die Strasse führt beinahe
ständig leicht bergauf und es ist gut
zu wissen, dass Tranås der nördlichste
Punkt des småländischen Hochlands
ist. Das merkt man auch an der Landschaft,
wo Birken vorherrschen, Hügel überwiegen
und auf den Weiden Wacholdersträuche
grüne Inseln bilden.
Nach
8 Kilometern von Gränna aus erreichen
wir Örserud, an einem kleinen See gelegen,
dann fahren wir die nächsten zwanzig
Kilometer durch abwechslungsreiche Natur,
in der der Charakter des Hochlandes deutlich
zutage tritt. In Gripenberg beginnt das "Pelzreich",
das heisst, zahlreiche Kürschner haben
sich hier niedergelassen und dieses Handwerk
hat in der ganzen Gegend viele tüchtige
Vertreter gefunden. In Gripenberg steht auch
das grösste Holzschloss Schwedens, das
wir an KM 33 linkerhand gleich neben der Strasse
sehen. Schloss ist vielleicht übertrieben,
aber immerhin - ein schöner Gutshof ist
es allemal. Nach ein paar Kilometern sehen
wir bereits den Kirchturm von Säby behäbig
und weissgekalkt vor uns auftauchen. Wuchtig
und mächtig, einer Trutzburg gleich steht
die Kirche da, "Eine feste Burg ist unser
Gott", hören wir es gleichsam durch
die dicken Mauern hallen.
Auf
dem Weg zur Sund Kirche steht die "Likeken",
die Leicheneiche, wo sich früher die
Sargträger erholt haben und sich wohl
auch ein Schlückchen zur Stärkung
für die letzte Etappe genehmigt haben.
Von hier ging es dann mit Glockengeläut
und dem Pfarrer als Bannerträger weiter
zum Friedhof.
Nur
mehr wenige Kilometer trennen uns von Tranås,
dem früheren Luftkurort. Die Luftqualität
ist sicher hervorragend, denn immer noch schickt
die schwedische Reichsversicherung Menschen
der guten Luft wegen hierher. Tranås
wird vom Fluss Svartån geteilt
und den Stadtvätern ist es gelungen,
längs dem Fluss eine schöne Parklandschaft
einzurichten. Tranås hatte übrigens
lange Zeit die "breiteste Storgata"
also Prachtstrasse, Schwedens.
Tranås
liegt am Sommen, einem grossen See, auf den
wir im Verlauf der Fahrt immer wieder stossen
werden. Der Sommensee ist der Sage nach ein
Werk der "Urkuh", die heute noch
im Urberg haust. Das Loch der Urkuh ist von
Tullerum aus mit dem Schiff zu erreichen.
Es ist überliefert, dass der Zauberer
Some von Tullerum die Urkuh hier eingeschlossen
hat. Mit einem riesigen Steinblock hat er
ihr den Ausgang versperrt, als Nahrung hat
sie ein Tierfell, von dem sie an jedem Weihnachtsabend
ein Haar verspeisen darf. Ist das letzte Haar
verzehrt, kommt sie wieder aus der Höhle
und wird die Welt vernichten.
In
Tranås schwenken wir auf die Bundesstrasse
131 und wir fahren durch einen dichten Föhrenwald
Richtung Österbymo. Die Landschaft ist
von dichten Fichtenwäldern geprägt,
erst gegen Östergötland hin wird
der Wald lichter und hügeliges Bauernland,
aufgelockert durch zahlreiche und grosse Seen
dominiert.
Bei
KM 51 verlassen wir auf einige Zeit Småland
und fahren in Ostergötland ein. Die Landschaft
hat hier überwiegenden Almcharakter,
die Kühe auf der Weide grasen stillvergnügt
vor sich hin und diese Veränderung der
Landschaft findet auch ihren Niederschlag
in unserer Stimmung: Heiterkeit macht sich
breit.
In
Asby bei KM 68 steht eine sehr schöne
Holzkirche mit einem freistehenden Glockenturm.
Uns kommt vor, als ob der ganze Ort wie ein
Puppendorf aus zahlreichen Holzhäusern
in der typischen roten Farbe besteht. Ein
Dorf wie aus dem Bilderbuch. Kurz vor Osterbymo
reckt eine riesige Eiche ihre Äste in
den Himmel und über die Strasse. Die
Eiche könnte symbolisch für die
ganze Gegend angesehen werden: so saftig,
grün und malerisch bietet sich Östergötland
dem Besucher dar. Von hier nehmen wir die
Bundesstrasse 134 nach Kisa, dem Hauptort
von Kinda, wie die Provinz heisst. Neben der
Strasse wächst isländisches Moos,
ein Fluss mäandert sich gemächlich
durch die immer offenere Landschaft und die
Strasse verläuft schnurgerade zwischen
zwei Seen.
In
Nästången ist ein sehr schöner
Rastplatz mit Tischen und Bänken direkt
am Ufer des Sees eingerichtet und die Äste
der Föhren wiegen sich im Winde, der
vom See her weht. Immer wieder säumen
Seen die Strasse und bei KM 114 erreichen
wir Kisa.
In
Kisa kann sich eine Rast im Dorfgasthaus,
in dem der österreichische Koch Willi
Weber Regie führt, auszahlen, ehe die
Fahrt Richtung Åtvidaberg weitergeht.
Wir bleiben auf der 134-er. Bei KM 123 kommen
wir an einen grossen See, den Åsunden,
und fahren auf einer sehr schönen Strasse
am Strand entlang. Bei KM 125 heisst es aufpassen,
denn wir müssen in einer scharfen Linkskurve
abbiegen um nicht geradeaus Richtung Horn
weiterzufahren.
Bei
KM 131 in Oppeby ist eine malerische Kirche
zu bewundern, hier zweigen wir links ab und
fahren 15 Kilometer weiter nach Rimforsa.
Wenn gleich linkerhand ein riesiger Kuhstall
auftaucht, dann sind Sie auf der richtigen
Strasse. Bei KM 139 kommen wir an der alten
Kirche von Högerstad vorbei und ab jetzt
ist die Gegend einfach nur mehr lieblich zu
nennen. Offene Felder, stattliche Kirchen
und riesige Bauernhöfe - so stellt man
sich eine wohlhabende und gesunde Bauerngegend
vor.
In
Rimforsa fahren wir bis zum gut ausgeschilderten
Storgården, direkt am See Asunden. Der
Storgarden ist ein ehemaliger Bauernhof, der
zu einem Gesundheitshotel umfunktioniert wurde.
Von Rimforsa sind es 37 Kilometer nach Linköping.
Seen, Seen, Seen und immer wieder führt
die Strasse über den Kinda Kanal. Eine
Kulturlandschaft sondergleichen mit Kühen,
Schafen und blumenübersäten Wiesen.
In
Linköping ist es vielleicht an der Zeit,
etwas für die Kultur zu tun und was wäre
da besser geeignet als ein Besuch in "Gamla
Linköping", dem alten Linköping,
wo eine typische schwedische Kleinstadt, wie
es sie zur Jahrhundertwende überall im
Land gegeben hat, aus Originalgebäuden
aufgebaut wurde. Hier gibt es alles, was man
sich von so einem Ort erwartet: vom Kolonialwarenhändler
bis zum Ortspolizisten und Zuckerbäcker.
Nach
dem Besuch schwenken wir auf die E4 ein und
fahren 26 Kilometer Richtung Stockholm. Bei
KM 221 zweigen wir ab nach Sörblacka,
und queren 10 Kilometer vor Sörblacka
den Göta Kanal. Am See Glan entlang geht
es Richtung Finspång.
Finspång
ist eine alte Industriestadt, die von den
holländischen Industriellen Wellam de
Wijk, Wellam de Besche und Louis de Geer gegründet
wurde. 1580 erhielt der Holländer De
Wijk vom schwedischen König Johan III.
den Auftrag, die Eisenverarbeitung anzukurbeln.
1641 übernahm und führte Louis de
Geer diesen Auftrag weiter. Finspång
entwickelte sich unter der Führung wallonischer
Waffenschmiede zu einem Zentrum für die
Produktion schwedischer Kanonen, die bereits
damals in alle Welt exportiert wurden. Im
16. und 17. Jahrhundert hatte Finspång
die Exklusivrechte für die Herstellung
von Kanonen in Schweden.
Von
dieser kriegerischen Vergangenheit ist heute
nicht mehr viel zu spüren, daher sehen
wir uns lieber das Schloss von Finspång
an, das von Louis de Geer dem Jüngeren
1668 - 1685 auf einer Halbinsel im Finspångfluss
erbaut wurde. Es handelt sich dabei um ein
typisches Landschloss der karolinischen Zeit.
Von Finspång zahlt sich ein Ausflug
aus, der nach Viberga und in der Folge nach
Rejmyre führt. Glas, Textilien und Kunsthandwerk
stehen im Zeichen dieser Zusatzetappe.
Wir
fahren auf der BundesstraBe 51 weiter bis
Prästköp, wo wir links Richtung
Tjällmo abzweigen. In Småängen
kommen wir an einem schönen Campingplatz
vorbei. Tjällmo, KM 287, bietet ein ausgesprochen
interessantes Kirchenmilieu mit freundlichen
Holzgebäuden um einen Maibaum.
Hier
ändert sich die Landschaft bereits wieder.
Wir haben die liebliche Gegend der seenreichen
Kindaregion hinter uns gelassen und bewegen
uns dem waldreichen Teil Östergötlands
zu. Bei KM 293 fahren wir von der Bundesstrasse
211 ab, an einem Herrenhof vorbei Richtung
Degerön. Ab hier nimmt die Fahrt eher
den Charakter einer Safari an. Wir kämpfen
uns auf einer Schotterstrasse, die mit Schlaglöchern
übersät ist, voran. Für wählerische
Autofahrer, denen die Federn ihres Fahrzeugs
wichtiger sind als interessante Augenweiden,
empfiehlt es sich, auf der 211-er zu bleiben
und über Schloss Borensberg nach Motala
zu fahren.
Die
Zäheren unter uns bleiben auf der Schotterstrasse
und werden dafür durch eine für
diese Breitengrade selten wilde und ursprüngliche
Landschaft belohnt. Ein Waldbach schlängelt
sich ganz naturbelassen in unzähligen
Windungen neben der Strasse durch einen dichten
Urwald, in dessen Wachstum allem Anschein
nach noch keine Menschenhand ordnend eingegriffen
hat.
In
Degerön ist die Strasse kurz asphaltiert,
um ab dem Schild nach Medevi, unserem nächsten
Etappenziel, neuerlich in gebundenen Schotter
überzugehen. Auch hier begleitet uns
wieder dichter Urwald bis direkt nach Medevi,
das wir bei KM 320 erreichen.
Medevi
Brunn ist der älteste Kurort Schwedens.
Die Quellen sind seit dem Mittelalter bekannt
und 1678 gründete der Arzt Urban Hjärne
Medevi Brunn. Zur Jahrhundertwende war Medevi
bei der königlichen Familie als Sommerfrische
beliebt, heute ist Medevi vor allem ein Ausflugsziel
für Leute, die Ruhe und Abgeschiedenheit
in stimmungsvoller Umgebung suchen, wo man
zudem preiswert in einem authentischen Milieu
übernachten kann. Die Ferienhäuser
sind zum Teil mit alten Möbeln eingerichtet.
Im Sommer lebt auch manchmal an Sonntagen
eine alte Tradition wieder auf, wenn ein kleines
Orchester durch die Kuranlage zieht und die
Gäste zum Kneippen einlädt.
Von
Medevi nehmen wir die kleine Strasse Richtung
Motala, von der wir bei KM 326, bei V.Nya
Kyrka rechts abzweigen, Richtung Övralid,
dem hoch über dem Vätternsee gelegenen
stattlichen Wohnsitz des schwedischen Dichters,
Nationalromantikers und Nobelpreisträgers
Werner von Heidenstam.
Werner
von Heidenstam (1859-1940), war eine Art schwedischer
Gabriele d'Annunzio, und wurde im Jahre 1888
mit der Gedichtesammlung "Vallfart och
Vandringsår", "Wallfahrt und
Wanderjahre", schlagartig berühmt.
Zur Jahrhundertwende kommt seine nationalromantische
Ader immer mehr zum Vorschein und prägt
sein weiteres Schaffen. Dies wird im Gedichtbande
"Ett folk", "Ein Volk",
deutlich. Zugleich arbeitet er an seinem grossen
Prosawerk, Karolinerna, das die Zeit
des grossen Erobererkönigs Karl XII (1697-1718),
seine Heldentaten und Niederlagen, in einem
verständnisvollen und positiven Grundton
beschreibt. In diesem Werk ist der Einfluss
Friedrich Nietzsches auf Heidenstam deutlich
zu spüren, vor allem wenn er der Idee
des Übermenschen huldigt. Nach 1915 ist
seine Schaffenskraft erlahmt und bis zu seinem
Tode 1940 hält er als gefeierter Dichterfürst
hier in Övralid Hof.
Von
Övralid ist es nur ein Katzensprung nach
Motala,das wir bei KM 344 erreichen. Motala
wird 1288 zum ersten Mal erwähnt, der
Name der Stadt leitet sich aus der Wikingersprache
ab und setzt sich aus MOT und ALA zusammen,
was "Heiligtum an der Wegkreuzung"
bedeutet. Motala liegt am Göta Kanal,
jener Wasserstrasse, die Schweden wie ein
blaues Band durchzieht.
Den
Erbauer des Göta Kanals, Baltzar von
Platen, hatte es 1800 von Rügen nach
Schweden verschlagen, wo er sich in kurzer
Zeit als Hofarchitekt und Baumeister unentbehrlich
machte. 1832 war der Kanal fertig. Von Platen
hatte nicht nur die Pläne für den
Göta Kanal geliefert, er zeichnete auch
die Pläne für Motala und verlieh
so Motala sein heutiges Aussehen. Ein Denkmal
von ihm steht auf dem Stora Torg. Das Museum
von Motala befindet sich im Schloss Charlottenburg,
und ist nach der Fürstin Hohenlohe benannt,
die hier lange Zeit als Gattin des Generals
Ludwig Lewenhaupt (1622-1668) gewohnt hatte.
Sehenswert sind vor allem die Sammlungen der
Sophia Isberg (1819-1875), einer begnadeten
Holzschnitzerin. Unfehlbare Proportionen von
Menschen und Tieren als kaum metergrosse Holzskulpturen
hinterlassen beim Betrachter einen tiefen
Eindruck und Hochachtung vor dem Geschick
der Künstlerin.
Von
Motala bis Vadstena sind es 12 Kilometer auf
der Bundesstrasse 50. Am Weg kommen wir am
schön gelegenen Campingplatz Vätterviksbadet
vorbei, der direkt in einer Bucht des Vätternsees
liegt, nur leider gerade wegen seiner schönen
Lage oft überfüllt ist.
Vadstena
ist ein geschichtsträchtiger Ort, Sitz
des katholischen Birgittaordens, des einzigen
schwedischen Nonnenordens. Weiters erinnert
eine schöner Dom und das mächtige
Königsschloss, das seine gewaltigen Mauern
direkt am Wasser erhebt, an frühere glorreiche
Zeiten, als Vadstena im Zentrum der Ereignisse
gestanden hatte. Von Vadstena fahren wir auf
der mit einem Edelweiss auf rotbraunem Grund
gekennzeichneten Strasse die Küste des
Vätternsees entlang nach Gränna.
Gleich nach Vadstena linkerhand liegt die
Klosterruine von Alvastra, die extrem romantisch
an einem kleinen Teich, inmitten eines tiefgrün
wuchernden Buchenhains, eingebettet ist. Der
kleine Ort Ristholmen wäre weiter nicht
erwähnenswert, gäbe es hier nicht
beim Dorfgasthaus Ferienhäuschen für
75.- Kronen (€ 6.-) die Nacht.
Weiter
geht es auf der Bundesstrasse 50 bis Ödeshög
und von dort wieder die Küste entlang
die restlichen 26 Kilometer nach Gränna.
Hier sind einige Kilometer der Strasse, ungefähr
ab dem Motel "Vilda Vättern"
dramatisch über den See gebaut, sodass
die Strecke anmutet wie am Gardasee.
Bei
KM 419 sehen wir links oben die Burg Brahehus,
oder besser gesagt die Reste einer stattlichen
Burg, die Graf Per Brahe 1636-40 als Witwensitz
errichten liess. Allerdings gab es keine Witwe
zu versorgen, da der Graf seine Gemahlin um
dreissig Jahre überlebte. Von Brahehus
hatte der Graf eine herrliche Aussicht zur
Insel Visingsö, die zu seinen Gütern
zählte. Brahehus brannte 1708 ab.
Von
Gränna führt eine Fähre hinüber
zur Insel Visingsö, die Besucher mittels
Pferdefuhrwerken besichtigen können.
Gränna selbst ist ein belebter Ort, der
auf den abfallenden Hängen zum Vätternseee
gebaut wurde. Pittoresk sind die sehr schön
bemalten Holzhäuser entlang der kleinen
Hauptstrasse durch den Ort. Der Parkplatz
in Ortsmitte ist mit Steinen gepflastert.
Hier lassen wir das Auto stehen, und machen
einen Ortsbummel, um die eingangs erwähnten
Polkagrisar zu verkosten. Polkagrisar wurden
zum ersten Mal 1859 von Amalia Eriksson erzeugt,
die durch diese Erfindung zu Ruhm und Würde
kam. Ein grosser Sohn Grännas ist Salomon
August Andree, ein Ballonfahrer, der 1897
per Ballon den Nordpol zu erreichen versuchte.
Die Fahrt endete tragisch mit dem Tod der
Ballonmannschaft. Andree ist ein Museum gewidmet.
Hier findet unsere Rundfahrt durch das lächelnde
Mittelschweden nach 423 Kilometern ihren Abschluss.