Unterwegs
mit dem Fahrrad in:
Söderåsen/Schonen
RADAUSFLUG
AUF DEM SCHONENRADWEG "SKÅNESPÅRET"
Streckenführung:
Ormanäs - Munkarp - Djupadalsmölla - Röstånga
- Ask - Trolleholm - Stehags Kyrkby - Ormanäs.
Länge: ca. 60 km (reine Fahrzeit: 6 Stunden)
Beurteilung: anstrengende Ganztagstour. Alternative Streckenführung
(kürzer, ca. 30 km): ab Röstånga - Billinge - Stockamöllan
- Munkarp
Höhepunkte: Teilstrecke zwischen Hallaröd (Kirche mit
St.Olofsquelle) und Anderstorp mit Blick auf Rönnefluss, Gegend
um Trolleholm, sowie Teilstrecke Stehag Kyrkby - Ormanäs.
Raststätten: Gästgivargården in Röstånga
auf halber Strecke (ausreichend Flüssigkeit mitnehmen!)
Sehenswürdigkeiten: Kirche Hallaröd, Schloss Trolleholm
(nur Park für Besichtigung zugänglich), Billinge Kirche,
Stehags Kyrkby
Wir
beginnen unsere Fahrt um 10'30 in Ormanäs an der Bahnübersetzung.
Die Strasse windet sich an den kleinen Häusern vorbei und nach
zehn Minuten in Hagarp sind wir draussen auf dem Land. Linkerhand
wurde ein kleines Fichtenwäldchen angepflanzt. Hier steht auch
ein Schild mit der Aufschrift "Tofflor". Damit sind die
schwedischen Holzschuhe gemeint, die vor etwa dreissig Jahren ein
richtiger Verkaufshit waren. Heute werden sie nur noch von eingefleischten
Traditionalisten getragen, was eigentlich schade ist, denn die Schuhe
zeichnen sich durch hohen Tragekomfort und eine unglaubliche Bequemlichkeit
aus.
Wer
sich in Nostalgie üben möchte, der kriegt hier die "Tofflor"
um neunundsechzig Kronen (€ 7.-) für Erwachsene, Kinderschuhe
kosten neunundfünfzig (€ 6.-).
Um 10'45 sind wir in Munkarp, wo wir Richtung N.Rörum abzweigen,
also nicht nach Röstånga radeln. Diese Strasse ist auch
mit dem blauen kleinen Schild "Skånespåret"
gekennzeichnet. "Skånespåret" ist ein Radweg,
der ganz Schonen von Nord nach Süd durchquert. Gut für
alle jene, die sich wochenlang auf den Weg machen können, nicht
ideal für Leute wie uns, die nur eine Runde machen wollen.
Aber als Teilstrecke durchaus passabel.
Ungefähr zwei Kilometer radeln wir durch einen Buchenwald,
linkerhand taucht ein Bauernhof mit grossen Steinen im Gemäuer
auf. Vor uns liegt bereits der Hügelzug der Söderåsen,
einer jener Hügelzüge, die für Schonen so bezeichnend
sind.
Beim
Radfahren bleibt einem angenehm viel Zeit, nicht nur die Gegend
in ihrer Ganzheit aufzunehmen und einwirken zu lassen, sondern auch,
beim Studium von Land und Leuten ins Detail zu gehen. So sind wir
immer wieder von den Briefkästen fasziniert, die von Laienkünstler
mit ihren Träumen einer heilen Welt geschmückt sind. Kühe
weiden da, oder ein Segelboot sticht in See oder ein ganz talentierter
Hobbymaler lässt auch schon einmal einen Traber mit dazugehörigem
Kutscher die Rennbahn entlangsausen. Und all das auf dem doch beschränkten
Platzangebot eines ganz normalen Briefkastens.
Hallaröd
hat nicht nur schöne Briefkästen, sondern auch eine der
ältesten Kirchen in Schonen. In Hallaröd war nämlich
der St. Olofskult weit verbreitet. St Olof war in jenen Zeiten neben
Maria der wichtigste skandinavische Heilige. Olof ist im Nidaros
Dom zu Trondheim beigesetzt und durch Jahrhunderte pilgerten alljährlich
zahllose Gläubige den weiten Weg nach Trondheim um am Grab
ihres Idols Erlösung oder doch Linderung ihrer Schmerzen zu
erflehen.
St.
Olof wurde übrigens nie vom Heiligen Stuhl in Rom kanonisiert,
doch dieses kleine Manko tat seiner Beliebtheit beim einfachen Volk
keinen Abbruch.
Man darf vermuten, dass Olof auch als Ersatzgottheit diente, da
er mit einer Silberaxt ausgerüstet war, die Wunder zu wirken
vermochte. Auch der heidnische Gott Thor der alten Wikinger hatte
eine Axt, die die männliche Kraft symbolisierte und so dürfte
sich einiges vom altergermanischen Götterglauben auf Olof verlagert
haben. Wie auch immer so pilgerten die Gläubigen vor tausend
Jahren bereits hierher und tauchten im nahen Olofsquell ihre bresthaften
Glieder ins Wasser, um geheilt zu werden.
Diese
Quelle ist heute noch zu sehen und zwar folgen wir dem kleinen Pfad
der an der Kirche vorbeiführt ("Kulturminne"), durchqueren
ein kleines Wäldchen und ehe wir wieder auf das offene Feld
kommen und sich der Pfad hangaufwärts bewegt, ist rechterhand
eine kleine Steinmauer mit einer Holzbank und ein kleines etwa vierzig
mal vierzig Zentimeter grosses Wasserloch - das ist die Olofsquelle.
Wir tauchen die Hand ein und sind seither vom Zipperlein verschont
geblieben.
Im
Ort Hallaröd verweist ein Schild zu einem Naturreservat, dabei
handelt es sich um einen den Kegel eines alten Vulkans, der hier
vor 200 - 80 Millionen Jahren aktiv war. Das Naturreservat umfasst
67 ha und ist mit der typischen schonischen Vegetation wie Ulmen,
Linden, Ebereschen und Ahorn bewachsen.
Weiter
geht es Richtung Billinge, doch schon nach drei Kilometern abzweigen
Richtung Forestad. Jetzt sind wir wieder sehr hoch oben und total
einsam. Nur Wald und kleine Felder, ab und zu ein Bauernhof und
das graue Band der Strasse.
Rechts der Strasse Weidenröschen und Rainfarn, links eine Schafherde
und unten im Tal mäandert sich der Rönneå dahin.
"Å" bedeutet kleiner Fluss. Auf diesem erspähen
wir plötzlich zwei, drei Kanus, die gemächlich den Fluss
entlanggleiten. Nach ein paar Biegungen kommen wir auch richtig
zum Kanuzentrum Djupadalsmölla (Tel: 0435-770041), wo die Kanus
vermietet werden.
Inzwischen
ist es dreizehn Uhr und wir fahren weiter über Anderstorp,
drei Häuser, aber immerhin "Zimmer frei", und Forestad
nach Röstånga. Röstånga ist der Zentralort
für touristische Belange, es gibt ein gut ausgestattetes Touristenbüro
mit guten und informativen Broschüren, wie hier überhaupt
in den letzten Jahren ein richtiger Qualitätssprung eingeleitet
wurde.
Röstånga
hat auch ein Abenteuerland für die Kleinen mit Streichelzoo,
Gokart, Ponnyreiten, Ruderbooten, Elektroautos etc. , Schwimmbad
und einige sehr schöne Blockhütten auf dem Odengård
mit zwei Schlafzimmern und Dusche. (Tel: 0435-91305). Das Gasthaus
von Röstånga hat eine alte Tradition und liegt, wie sich
das so gehört, mitten im Ort. Eine Einkehr ist durchaus zu
empfehlen.
Wer
sich jetzt schon müde und abgespannt fühlt, wird von Röstånga
nach Billinge und Stockamöllan weiterradeln, während Leute
mit guter Kondition sich auch noch Trolleholm ansehen werden.
Dazu
radeln wir die Steigung hinter Röstånga hinauf bis Ask
und zweigen dort links ab Richtung Billinge. Nach vier Kilometern
sehen wir ein Schild, Trolleholm rechts 5 km. Hier befinden wir
uns im Erbsenland. Erbsen wohin das Auge blickt. Nach drei Kilometern
sehen wir bereits die Zinnen und Türme des Schlosses und an
der nächsten Kreuzung links radeln wir direkt darauf zu.
Trolleholm
sieht wirklich aus wie eine Ritterburg, doch der Schein trügt,
denn dem Schloss wurde erst 1888-98, also vor knapp hundert Jahren,
dieses Aussehen verliehen. Ursprünglich hiess das Schloss Eriksholm
und wurde 1538 errichtet.
Leider
ist nur ein kurzer Rundgang im Park erlaubt. Dennoch - es zahlt
sich aus, das Auge erfreut sich an der gut geplanten Anlage und
an geometrisch exakten Abmessungen und einem dem goldenen Schnitt
entsprechend angelegten Teich vor dem Schloss.
Die
lange Allee, die direkt zum Eingang des Schlosses führt, ist
eine Schotterstrasse, auf der ein Traber in voller Fahrt herangesaust
kommt. Erst als er unser ansichtig wird, bremst er sein Pferdchen
ein und wir kommen ungestört aneinander vorbei. Eine nette
Geste, die die Enttäuschung über das verschlossene Schloss
wieder etwas wettmacht.
In Öslöv rechts und dann sind wir wieder auf dem altbekannten
Sverigeleden, dem wir jetzt für den Rest der Strecke folgen.
Inzwischen ist es bereits 15'15 geworden, schnell wird die Kirche
von Bosarp verewigt, die ihren spitzen Turm weit in die Lüfte
reckt, als gelte es, einen Wettstreit zu gewinnen, wer wohl Gott
am nächsten kommt.
In
Stehag wartet eine langgezogene Bergabfahrt auf uns, die kurz vor
der Bahnunterführung ein Ende in einer Schnellbremsung findet,
da wir links Richtung Stehags Kyrkby abzweigen müssen.
Der
kleine Laden hier ist auch am Wochenende geöffnet. Um 16'00
rasten wir ein letztes Mal direkt vor der malerischen Kirche von
Stehags Kyrkby ehe wir die letzten Kilometer nach Ormanäs in
Angriff nehmen, wo wir um 16'10 ziemlich ausgepumpt eintreffen.
Dieser Ausflug gehört zu den kräfteraubenden, die Anstregung
zahlt sich aber aus, da viel zu sehen und zu erleben war.
RADAUSFLUG ÜBER DIE SÖDERÅSEN HÜGELKETTE
Streckenführung:
Stenestad - Vrams Gunnarstorp - Kärreberga - Maglaby - Körslätts
Gård - Klöva Mölla - Stenestad
Länge: ca. 46 km
Dauer: ca. 5 Stunden (reine Fahrzeit)
Beurteilung: unschwierige, abwechslungsreiche Ganztagstour
Höhepunkte: Stenestad Heimatmuseum, Schloss Vrams Gunnarstorp,
Klöva Mühle
Verpflegung: selber mitnehmen, auch Flüssigkeit (!)
Stenestad
hat nicht nur die höchstgelegene Kirche Schonens (auf 188 m
Seehöhe). Gleich in der Nähe befindet sich auch der höchste
Punkt Schonens (211 m Seehöhe). Daran werden wir im Laufe des
Tages vorbeiradeln. Darüberhinaus kann Stenestad auch auf sein
gut bestücktes Heimatmuseum stolz sein, das mit so manchen
interessanten Einzelheiten aus der Geschichte der Gegend aufwarten
kann.
Stenestad
selber wird bereits 1503 erwähnt, die Gegend ist aber seit
altersher bewohnt, was die Dreiecksgräber beweisen, an denen
wir später noch vorüberkommen werden.
Es ist immer wieder interessant, wie wichtig der Enthusiasmus und
die Begeisterung einzelner für das Gelingen einer Idee ist.
Das Heimatmuseum von Stenestad wäre sicher nicht ein so grosser
Erfolg, wenn nicht die ganze Ortsbevölkerung Anteil nehmen
würde daran und unzählige Stunden ideeller Arbeit dafür
aufbringen würde.
So auch an unserem Besuchstag: die freundliche Dame am Eingang -
der Besuch ist übrigen kostenlos, klärt uns auf über
die diversen Räumlichkeiten und steht gern Rede und Antwort.
Wenn sie einmal nicht mehr weiterkann, dann ruft sie ihren gleichfalls
ehrenamtlich tätigen Kollegen zu Hilfe, der auch gleich mit
der Landkarte in der Hand Fragen zur weiteren Routenführung
beantworten hilft.
Ein
völlig intaktes Schulzimmer ist ausgestellt, ein paar Zimmer
wie die Menschen hier früher gewohnt haben, Kutschen, Arbeitsgerät
und eine Uhr, die früher auf der Schule angebracht war. Das
Pendel allein wiegt 7 Kilo, das linke Gewicht 25 kg, das rechte
33 kg. Der Durchmesser der Uhr ist ganze 105 cm. Weiters kann man
sehen, wie Dächer gedeckt wurden - mit Stroh oder mit hauchdünnen
Schindeln.
Das Heimatmuseum ist in einem alten Hof untergebracht, wobei im
früheren Wohnhaus eine gute Stube und im ersten Stock erwähntes
Schulzimmer eingerichtet sind. Bis 1964 diente das Anwesen als Armenhaus
des Ortes. Beachten Sie beispielsweise den vorsintflutlich anmutenden
Rollstuhl oder die vielen farbenprächtigenn gehäkelten
Decken in Patchworkstil.
Von
der Kirche in Stenestad gibt es zwei Möglichkeiten zur Routenführung:
entweder auf der asphaltierten Strasse weiterzufahren oder links
abzuzweigen auf einen Feldweg. Wir wählen diese Variante, was
sich aber nicht sehr zielführend erweisen sollte, denn es ist
zwar landschaftlich recht schön und abseits aller Wege, aber
was sich anfangs als recht muntere Bergabfahrt erweist, muss später
wieder erklommen werden, was in eine schweisstreibende Angelegenheit
ausartet. Daher lieber auf der asphaltiereten Strassse bleiben und
nach Vrams Gunnarstorp durchtreten.
Gleich
hinter dem Ort N. Vram mit Kirche direkt am Weg und schönem
Friedhof, wo viele der Adeligen, die es hier anscheinend zuhauf
gibt, eine letzte Ruhestatt gefunden haben, ist in der Ferne der
Kegel des alten Kohlenbergbaus von Åstorp zu sehen.
Das
Schloss Vrams Gunnarstorp ist allemal einen Besuch wert, denn obwohl
auch dieses Schloss Privatbesitz ist und bewohnt wird, so ist der
Park eine Augenweide. Er bietet sich dem Besucher in derselben Verfassung
dar, wie weiland Carl von Linné, als dieser im 18. Jahrhundert
vorbeikam.
Vier
dreistöckige Gebäude sind um einen Burghof aufgebaut,
den ein Springbrunnen ziert. Im Spätmittelalter gehörte
das Gut zu den Besitzungen des Erzbischofs von Lund, ging dann in
den Besitz der Familie Skovgaard über, um 1621 dem dänischen
Reichsadmiral Jörgen Wind verliehen zu werden.
1800 erhielt das Schloss sein heutiges Aussehen, das im Stil der
holländischen Renaissance gehalten ist. Seit 1839 gehört
es der Familie Tornerhjelm, die auch heute noch hier wohnt und das
Gut als moderne Landwirtschaft betreibt.
Carl
von Linné beschreibt den Park, der noch von Kapitän
Berch, einem der ersten Besitzer angelegt wurde: "Ich bin ja
schon weit herumgekommen, ....., aber so prächtig habe ich
noch nie eine Buchsbaumhecke gesehen und auch der Buchenhain kann
durchaus zu den selteneren Sehenswürdigkeiten Schwedens gezählt
werden".
Ausserdem
findet das Wildgehege, das nördlich des Schlosses im Wald liegt,
bei Linné Erwähnung. Linné hat es sich als Naturwissenschaftler
natürlich nicht nehmen lassen, genau Buch zu führen über
die Hirsche, die sich darin tummelten und darauf warteten, vom Grafen
abgeschossen zu werden: er zählte siebenundzwanzig.
Vrams
Gunnarstorp ist für den landschaftsarchitektonisch interessierten
Besucher ein Ort, wo er länger verweilen wird, da die Anlagen
abwechslungsreich sind und durch die vielen Gewässer eine kurzweilige
Gestaltung möglich wurde.
Kleine weisse, kaum wahrnehmbare Pfeile weisen dem Besucher den
Weg.
Zwei kleine Springbrunnen fallen uns gleich bei Betreten des Areals
im Park neben zwei uralten Ahornbäumen auf. Die Symmetrie besticht,
wie es oft eine Freude ist, wenn der Mensch, wenn auch behutsam,
aber doch ordnend und mit einem ästhetisch ansprechenden Ziel
vor Augen, in die Natur eingreift.
Links
vom Eingangstor des Schlossgebäudes beachten Sie bitte den
Walnussbaum, der auf das milde Klima verweist, das hier in Schonen
herrscht. Eine riesige Linde verströmt freigebig ihren Duft,
während wir uns dem Buchenhain nähern und an der Buchsbaumallee
vorüberkommen.
Wir
umrunden praktisch das Schloss und kommen wieder auf die Strasse,
der wir bergauf folgen. Nach ungefähr hundert Metern befindet
sich rechterhand das Wildgehege, dessen Mauern in harter Arbeit
von Kriegsgefangenen errichtet wurde.
Diese
endlos anmutende Mauer erinnern an den Roman von Paul Auster "The
Music of Chance", wo die beiden Protagonisten eine Pokerpartie
verlieren, und um diese ihre Schuld abzuarbeiten, eine für
sie völlig irreal anmutende, nie fertig werdende Steinmauer
errichten sollen. So ähnlich dürften sich die armen Leute
gefühlt haben, die diese Mauer aufstellen mussten. Wir können
die Mauer noch sicher geschlagene zehn Minuten von der Strasse neben
uns verlaufen sehen.
Nach
ungefähr zwei Kilometern verweist linkerhand ein Schild zur
"Trollbuche", der Zauberbuche, und kurzentschlossen folgen
wir dem Pfad ungefähr 500 Meter quer durch den Wald. Die Buche
steht total verdreht und in sich gewunden wie Laokoon in einem schütteren
Fichtenwäldchen.Gleich in der Nähe steht auch eine ehemalige
Schmiede, deren Bewohner dafür, dass er auf der Schmiede wohnen
durfte, 52 Tage auf dem Gut arbeiten musste. Pro Jahr. Die Schmiede
war ein "Frälsehof", das heisst, sie gehörte
dem Gut und nicht der Krone.
Wieder
zurück auf der asphaltierten Strasse geht es nach fünfhundert
Metern rechts Richtung Kärreberga Stugby. Wir fahren durch
einen hohen Laubwald und hier begegnen uns auch einige Radfahrer.
In Maglaby kommen wir zu einer Weggabelung - hier ist es wichtig,
rechts abzuzweigen, da wir sonst nach Kvidinge kommen, was an sich
kein Malheur ist, aber doch ungefähr zehn Extrakilometer bedeutet.
Als
Kartenbehelf empfiehlt sich übrigens die im Touristenbüro
von Röstånga erhältliche "Finden Sie Ihr eigenes
Söderåsen" mit vielen wertvollen und nützlichen
Hinweisen zur Gegend.
Ungefähr
einen Kilometer hinter Körslätts Gård führt
die Strasse rechterhand den Hang hoch - links ist eine Sandgrube,
man kann also den Weg gar nicht verfehlen. Die Steigung zieht sich
und wir steigen ab. Auf der Anhöhe empfängt uns das Ortsschild
Svalöv, mit dem Sämann als Wappen und etwa 100 m danach
ein Schild mit der Aufschrift "Utsikten", also Aussicht.
Ein
blau markierter Pfad führt uns zu diesem Aussichtspunkt, der
wirklich zwischen zwei Hügelausläufern durch eine Klamm
hindurch einen weiten Fernblick gestattet. Wäre eine Quelle
hier, würde es sich um einen idealen Zeltlagerplatz inmitten
eines gut gepflegten Buchenwaldes handeln.
Wieder
auf der asphaltierten Strassse rollen wir an einer enormen Steinmauer
entlang, die sicher an die 2 Meter dick und eineinhalb Meter hoch
ist. Nach einer halben Stunde kommen wir zum Abzweig nach Magleröd
und Klöva. Diesen kleinen Extratour sollte sich jeder vergönnen,
denn es gibt auf den sechs Kilometern viel naturkundlich und kulturell
Interessantes zu sehen.
Schon
nach einem Kilometer auf der Runde, dem Uhrzeigersinn nachgefahren,
kommen wir zur Klöva Mühle. Inger und Sven Davidsson wohnen
hier und zeigen gern ihre romnatische kleine Mühle am Klövabach
her.
Interessanterweise handelt es sich dabei nicht um eine von einem
Mühlenrad getriebene Mühle, sondern die Mühlsteine
bewegt eine Turbine! Das Wasser wird aufgestaut und fällt dann
7 Meter und treibt besagte Turbine an, die wiederum mit interessant
wirkenden Treibriemen den Mühlstein bewegt.
Dass
das Ding überhaupt funktionieren kann, ist mir ein Rätsel,
doch Bertil Hierner, der die Führung übernommen hat, lässt
es sich nicht nehmen und dreht das Wasserrad auf, sodass wie von
Zauberhand bewegt, eine plötzliche und völlig gräuschlose
Aktivität ausbricht. Alle Räder drehen sich und siehe
da, es funktioniert, die Francisturbine dreht sich. Bis 1937 war
ein Wasserrad tätig, in jenem Jahr wurde die Turbine eingebaut.
Für den Fall der Fälle, wenn einmal zu wenig Wasser im
Bach sein sein sollte oder alles einfriert, steht in einem Holzverschlag
ein Zündkopfmotor aus dem Jahre Schnee (1930) bereit, der dann
in die Bresche springt.
Die Mühle war bis 1966 in Betrieb, jetzt werden nur noch kleinere
Aufträge sozusagen als Nachbarschaftshilfe übernommen.
Interessant ist die Flora im Klövatal - jede Menge Farnkräuter
gibt es, Ackelei, verschiedene Seggenarten, Läusekraut und
anderes mehr. Im Bach tummeln sich Forelle und Saibling und auch
der Aal kommt vor. Die Klövaschlucht führt über die
Klövahallen bis hinuter zum Rönneåflüsschen.
Von
der Mühle sind es ca. 3 Kilometer zum Vikingergrab, also jenem
vorhin bereits erwähnten Dreiecksgrab. "Treuddar",
wie sie wegen ihrer dreieckigen Form genannt werden, sind für
jene Zeit typische Grabformen, die allerdings hier in Schonen eher
selten vorkommen, bzw. gefunden wurden. Sie stammen aus der Eisenzeit
(0 - 1000 n. Chr.). Die Toten wurden auf einem Scheiterhaufen verbrannt,
danach wurden die Knochen aufgesammelt und in einem Tonkrug bestattet.
Ab dem Schild am Wegrand sind es 300 m auf einem Forstweg, dann
links durch den Wald und auf einen Buchenhain. Es ist nicht viel
zu sehen, eben ein dreieckiger Steingraben, vielleicht sieben mal
sieben mal sieben. Dennoch überfällt uns eine gewisse
Ehrfurcht vor dem Ort. Nach den Motorradspuren zu schliessen, wird
der Ort von den modernen Nachfahren der Vikinger gern aufgesucht.
Bei
den Richtfunkantennen ist Schonens höchster Punkt erreicht,
211 m über dem Meer, an einem kleineren Sportfischerzentrum
vorbei fahren wir wieder auf die Strasse nach Stenestad.
Diese Runde ist allen zu empfehlen, die neben dem landschaftlichen
Erleben auch gern etwas über Land und Leute wissen wollen.
Last
Updated: Freitag, 14. Oktober 2011
Copyright 1999-2011 Dr. Eduard Nöstl
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1101-9840
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