Wandern
in Nordschweden:
Zum
Mittelpunkt Schwedens
Ja,
es ist kaum zu glauben, aber der Mittelpunkt Schwedens liegtwirklich
hier so weit im Norden! Und zwar in Ytterhogdal in der Gegend
vom Risbergvallen (Vallen = Alm).
Also
begeben wir uns von Ytterhogdal ungefähr vier Kilometer auf
der Strasse nach Buan, dann Richtung Åsan ungefähr zweihundert
Meter um schliesslich einem kleinen Pfad in den Wald zu folgen,
der beschildert ist: "Mittpunkten" (Mittelpunkt).
Fichten
säumen den Weg, kerzengerade und mannsstark, ein Bild von einem
Wald, links und rechts säumt Schwarzbeer-und Preiselbeergebüsch
den Weg. Als altes Leckermaul kann ich nicht umhin und schenke den
wohlschmeckenden Beeren mehr Aufmerksamkeit als dem Weg, was aber
kein Problem ist, da gelbe Bänder an den Bäumen die Richtung
weisen.
Nach
zwanzig Minuten sind wir da. Eine Hütte steht da, ein nettes
kleines Gästebuch und ein Stempel mit der Aufschrift "Ytterhogdal,
der Mittelpunkt Schwedens". Die Mitte des Stempels ziert das
Wappen Ytterhogdals.
AUF
DEN FNUSCHEN
Trotz
eifrigen Fragens ist es mir nicht gelungen, herauszufinden, was
es mit dieser auch für schwedische Ohren merkwürdigen
Bezeichnung Fnuschen für eine Bewandtnis hat. Auf alle Fälle
zahlt es sich aus, den Berg zu besteigen, denn speziell an einem
klaren Tag sieht man hunderte Kilometer weit ins Land. Im Nordwesten
bis zum Sonfjäll, Klövsjöfjäll oder Anarisfjäll.
Von
Ytterhogdal gibt es mehrere Anfahrtswege. Ganz bequem geht es auf
der 45-er Richtung Sveg, nach ca. vier Kilometer von Riset dem Schild
Storbuan folgen, das ist eine Wanderung von ca. acht Kilometern.
Wir fahren ein Stück in die andere Richtung, gegen Östersund
bis Västansjö, dort links ungefähr fünf Kilometer
bis zum Sångsee und dann eine Schotterstrasse zum Fnuschen
hinuf. Das ist eine kleine Bergwertung, die man sich aber unbedingt
gönnen sollte. Zurück ist es dann umso schöner, wenn
man den Berg hinuntergleitet.
Der
Aussichtsturm Fnuschen wurde 1924 als Brandturm gebaut und so tritt
der Besucher noch heute zuerst in ein kleines Zimmer mit einem Bett
und einem kleinen Kanonenofen ein. Eine Holztreppe führt auf
die Brüstung mit der versprochenen Fernsicht.
Dieser Ausflug auf den Fnuschen ist ungefähr vierzig Kilometer
lang.
NORWEGEN
ODER SCHWEDEN
Im
Ortsgebiet von Ytterhogdal liegt auch der Runastein oder Skalstein,
ein Grenzstein aus der Zeit, als hier die Grenze zwischen Norwegen
und Schweden verlief. wir wollen uns ins Gedächtnis zurückrufen,
dass Jämtland erst am 13.August 1645 im Zuge des Friedens von
Brömsebro, siehe www.schwedenoutback.com/kultur.htm,
an Schweden gefallen war. Der Grenzstein selber wurde 1273 zum ersten
Mal geschichtlich erwähnt.
Der
Runastein hat gewaltige Ausmasse, er ist sicher sieben Meter hoch
und fünf Meter im Durchmesser, seinen Namen hat er von den
schalenförmigen Auswaschungen. Diese Auswaschungen trugen ihm
auch den Ruf ein, Zauberkräfte zu besitzen und so wird überliefert,
dass Jäger für ein besseres Jagdglück Tierfett in
diese Auswaschungen geschmiert haben.
Eine
andere Interpretation über die Geschichte des Felsen erzählt
von Schamanen, die hier ihre Zauberkraft bewiesen haben. So ganz
sicher scheint man sich auch heute in unserem aufgeklärten
Zeitalter noch nicht über die Zauberkraft zu sein, denn im
Umkreis von fünfundzwanzig Metern darf um den Stein herum kein
Baum gefällt werden.
SPAZIERGANG
ZUR KIRCHE
Bei
einem kleinen Verdauungsspaziergang finde ich einen kleinen Weg
über eine Brücke zur Kirche, die mit ihrem festgefügten
Bau wirklich ein Bollwerk Gottes in unserer Zeit darzustellen scheint.
Die Enttäuschung ist gross, als ich feststellen muss, dass
der Eingang verschlossen ist und auch der Pfarrhof scheint unbewohnt
zu sein.
Ganz
richtig, denn der Pfarrer hat sich in eine kleine Wohnung im Ort
zurückgezogen und seinen schönen Pfarrhof zwecks Aufbesserung
der kargen Kollekte als Ferienhaus zur Vermietung freigegeben. Wer
also seine Ferien in einem echten Pfarrhof verbringen will, der
kann sich an den Pfarrer von Ytterhogdal (Tel:+46 680 600 35) wenden.
Dennoch
ist der Spaziergang hierher allemal die kleine Anstrengung wert,
denn die Kirche liegt auf dem Prästholmen, also der Kircheninsel,
von Wasser umgeben und der Weg führt weiter zu einem kleinen
See. Sehr schön auch der kleine, gut gepflegte Friedhof.
Last
Updated: Freitag, 14. Oktober 2011
Copyright 1999-2011 Dr. Eduard Nöstl
ISDN
1101-9840
|