Ljungdalen
/Härjedalen
Ein
Traum aus Schnee und Eis
Ljungdalen
ist ein uriges schwedisches Gebirgsdorf und besteht aus den Weilern
Skärkdalen, Ljungdalen und Storsjö Kapell. Ljungdalen
liegt in der Provinz Härjedalen und wird von der Ortsgemeinde
Berg in Jämtland verwaltet. Im Dorf wohnen gerade 350 Menschen.
Seit mehr als 100 Jahren kommen Touristen hierher, um sich in der
typischen Gebirgsatmosphäre der Gegend zu erholen. Das
hat sich bis heute nicht geändert, sondern gerade in unserer
heutigen von Stress dominierten Zeit ist es gut, dass es Orte wie
Ljungdalen gibt, wo die Zeit stillgestanden ist und sich der moderne
Mensch auf seine Wurzeln besinnen kann und an das, was das Leben
eigentlich ausmacht: Ruhe, Zeit zur Besinnung, Geborgenheit, Aufgehen
in der landschaftlichen Schönheit und die Möglichkeit,
mit der Natur wieder auf gleich zu kommen.
von
Eduard Nöstl
Es ist Winter und daher gilt es einige Dinge zu beachten, die
im Sommer nicht berücksichtigt werden brauchen. Vorab
aber gleich eines: Schwedens Strassen sind auch im Winter befahrbar
und geräumt. Vielleicht sollte man nicht mit salznassen Straßen
rechnen, denn gesalzen wird nur ungefähr bis in Höhe Stockholm,
doch auch nördlich davon , wenn die Straßen geräumt
werden und an rutschgefährdeten Stellen Streusand zur Verwendung
kommt, ist nach einigen Kilometern Gewöhnung das Fahren kein
Problem.
Ljungdalen
ist auf zwei Routen erreichbar: Über Åsarna und über
die Gebirgsstrasse Flatruet (1000 m ü d M) von Funäsdalen
aus. Wiewohl die Anfahrt über Flatruet kürzer ist, empfiehlt
sich für die Anreise trotzdem, vor allem während des Winters,
die Route über Åsarna. Denn Flatruet ist von zehn Uhr
Abends bis sechs Uhr in der Früh gesperrt und bei harten Windverhältnissen
machen Schneeverwehungen das Vorankommen oft fast unmöglich.
Doch
in solchen Fällen ist Hilfe nie weit. Der Räumdienst kommt
bestimmt, es besteht also kein Grund zur Panik. Trotzdem gelten
auch in Schweden die gleichen Verhaltensregeln wie bei Fahrten in
Colorado oder Montana zur Winterszeit: Extradecken, warme Stiefel,
Thermosflasche mit warmem Tee und ein paar extra Brote gehören
bei der Ausfahrt immer dazu. Bei Pannen stehenbleiben, das Auto
am Strassenrand abstellen und im Auto bleiben. Auf keinen Fall in
den Schneesturm hinausgehen. Aufpassen, wenn der Motor läuft,
dass nicht die Abgase in die Fahrerkabine geblasen werden.
Gerade
für Urlauber aus dem Süden, also aus Deutschland und Mitteleuropa,
ist Ljungdalen eine hervorragende Alternative, da der Besucher mitten
ins Fjäll, das schwedische Wort für Gebirge, kommt und
trotzdem keine allzu weite Anreise auf sich zu nehmen braucht. Natürlich
bedeutet die Schneesicherheit der Gegend schon, dass man einige
Extrakilometer in Kauf nehmen muss. Aber man wird reichlich belohnt
dafür.
Die
Unterkünfte, meist sind es richtig gemütliche Ferienhäuser
in Blockhaus Bauweise, bieten alles, was sich der Urlaubgast nur
wünschen kann: Fließendes Kalt-. Und Warmwasser, WC/Dusche,
oft ist eine Sauna da und ein offener Kamin. Große Wohnzimmer
und mehrere Schlafzimmer vervollständigen den Eindruck von
Freiheit und viel Platz, den man mit Schweden verbindet.
SCHIWANDERN
Schiwandern
ist ein Volkssport in Schweden. Viele meinen, es handelt sich dabei
nicht um einen Sport, sondern um eine Art des Seins. "Ich wandere,
also bin ich", sagen diese leicht philosophisch angehauchten
Naturfreunde.
Kein
Stress, keine Hetze, geruhsames Vorangleiten auf schönen Loipen,
auf gut gekennzeichneten Wegen. Alle fünfzig oder hundert Meter
steht ein Andreaskreuz und gibt den Verlauf der Strecke an. Kleine
Rasthütten stehen immer wieder längs des Weges und laden
zum Verweilen und Erholen ein.
Diese
Hütten sind nicht bewirtschaftet, aber mit Holzofen, Tisch
und Bänken ausgestattet. Hier schmeckt das mitgebrachte Brot
besonders gut während der Kaffee auf der Herdplatte dampft
und die Hütte mit seinem frischen, kräftigen Duft erfüllt.
In
Ljungdalen gibt es also für die Tourengeher einiges zu unternehmen.
Die Schi können beim Dunsjölift gemietet werden. Das gilt
sowohl für die Langlaufausrüstung wie auch die Alpinski
und Schistiefel. Ein Wort vielleicht zur Ausrüstung.
Für
das Langlaufen reicht ganz normale Winterkleidung, also ein Anorak
und eine Überhose, dicke Socken, Mütze, Schneebrillen
und warme Handschuhe. Dann steht einem gemütlichen Ausflug
auf den Loipen nichts mehr im Wege.
Nach
ein, zwei Tagen, wenn das Können und der Mut ein wenig zugenommen
haben, werden wohl auch die ersten Wünsche nach einer etwas
längeren Tour wach werden. Das wichtigste dabei ist ein Tagesrucksack
mit ein paar Broten und einer Thermosflasche mit heißem Tee.
Etwas Obst, vielleicht ein Schokoriegel, Zündhölzer, um
in einer Hütte ein gemütliches Feuerchen entfachen zu
können (zum Anzünden eignet sich Birkenrinde von den Holzscheiten
ganz hervorragend, brennt wie Papier).
Ganz
besonders wichtig ist, dass immer eine Tourenmitteilung, "färdmeddelande"
beim Nachbarn oder im Touristenbüro hinterlassen wird. Das
Wetter kann sich unheimlich schnell ändern im Fjäll und
da ist es gut, wenn jemand weiß, wo Sie unterwegs sind.
TOURENVORSCHLÄGE
Öjön
/ See Viksjön
passt für die ganze Familie und Anfänger ab dem dritten
Tag
Alternative 1: Start am Parkplatz von Ripan im Erholungsgebiet Torkilstöten.
Markierte Tour von Ripan nach Öjön, 2 km. Gleich inter
dem Parkplatz bei Ripan geht es etwas bergauf, doch es ist nicht
steiler, als dass sich jedermann mit ein bisschen guten Willen hoch
kämpfen kann. Danach sehr leicht. Von Öjön geht der
Pfad weiter nach Viksjövålen. Gleiche Route zurück.
Insgesamt 8 km.
Am
nordöstlichen Ufer des Öjön stehen einige Bootshütten.
Hier und auch bei dem Windverhau gleich daneben lässt es sich
gut rasten. Man ist hier vor den Fjällwinden geschützt,
die ganz schön von den Bergen herunterpfeifen können.
Im Frühling laufen viele Tourengeher über das schneebedeckte
Eis zu einer der vielen Inseln im See und bauen sich dort eine kleine
Schneeburg. Andere wiederum haben die Eisangel im Rucksack, machen
es sich auf dem Eis bequem und halten die Angel ins Loch, das sie
vorher ins Eis gebohrt haben.
Eine
andere Möglichkeit ist, den Start direkt in den Ort zu verlegen
vom Allmänbacken an der Südseite des Ljunganflusses (Sind
Sie mitten im Ort direkt nach rechts hinter der Brücke über
den Ljungan und auf der Strasse 1,2 km. Dort ist es zur Öjön
beschildert. Von Allmänbacken sind es drei Kilometer zum Öjön.
Diese Route ist etwas anstrengender als die erste Alternative. 2
km von Allmänbacken geht es recht steil bergauf. Oberhalb der
Baumgrenze einfach.
Schitour
zum Ljungris
Tagesausflug für die ganze Familie.
Wir beginnen unseren Schiausflug in Torpet, ca. drei Kiloemter vom
Ortszentrum Lungdalen Richtung Nyvallen. Die Schispur folgt dem
Sommerweg von Torpet nach Ljungris über Nyvallen. Abstand 9
km.
Wir
können auch bei der beleuchteten Loipe bei den Dunsjöliften
beginnen oder beim Parkplatz Tallvägen. Dieser beleuchteten
Loipe folgen wir dann ca. 1,5 km und dann noch einmal 1,5 km nach
Torpet und weiter nach Ljungris.
Zuerst
führt uns die Spur durch bewaldete Gegend bis Nyvallen, das
ist eine alte Alm. Gleich dahinter erhebt sich die Spur zur Krüppelbirkenregion
um dann weiter hinein in die Fjällwelt bis nach Ljungris zu
gelangen. Ljungris ist ein altes Samenlager. (Samen sind die Rentierzüchter
der Gegend)
Von
hier führt die mit Andreaskreuzen gekennzeichnete Spur als
Schi- und Schneemonbiltrail nach Vålåsjön und Dunsjön.
Die Samen hier in der Gegend haben Ljungris als Sommerweide für
ihre Rentiere. Deswegen sehen wir hier auch die Zäume für
die Rentiere. In Ljungris gibt es eine kleine bewirtschaftete Hütte,
allerdings ist die erst ab März geöffnet.
Von
den Höhen oberhalb von Ljungris haben wir einen Superblick
bis hinüber zum Helags, zur Bergkette Sylarna und zum Härjongsfjäll.
Es zahlt sich wirklich aus, in Ljungris den Hang hochzulaufen, denn
die Fernsicht (bei schönem Wetter) ist wirklich atemberaubend.
Dieser
Ausflug ist im großen und ganzen einfach zu absolvieren. Vielleicht
ist anzumerken, dass in Richtung Ljungris eine leichte Steigung
zu überwinden ist, aber das gleicht sich dann wieder auf dem
Nachhauseweg aus. Der Schneemobiltrail verläuft parallel zur
Schispur, das ist recht lustig, wenn die farbenprächtigen Schneemobile
vorbeiflitzen.
Höhepunkt der Schiwoche: Die Tour zum Helags
Sind diese einführenden Touren erfolgreich abgeschlossen, dann
kann man daran gehen, den Höhepunkt eines Aufenthalts in Ljungdalen
zu planen, nämlich einen Schiausflug zu den Helagshütten.
Die Helagshütten liegen am Fuss des höchsten Fjälls
südlich des Polarkreises, dem Helags (1.700m).
Der
Helags ist der südlichste Gletscher Schwedens. Vielleicht ist
hier ein Wort der Vorsicht angebracht. Wegen der Breitengrade empfiehlt
es sich, zu den Höhenmetern der Berge noch einmal tausend Meter
dazu zu legen. Dann kommt man in etwa auf den Bergeshöhen und
Bedingungen in den Alpen entsprechende Werte. (Der Schwedenkenner
Rüdiger Lohf empfiehlt in seinem hervorragenden Büchlein
"Kungsleden" im outdoor Verlag sogar 1500 m dazu zu rechnen).
Diese
Tour ist allerdings nicht ganz so extrem, wie es sich nach diesen
einleitenden Worten anmutet. Doch bedarf es immer noch einiger Vorbereitungen.
Vielleicht ist der erste Schritt zum Tourismusbüro angebracht,
um zu hören, wie sich das Wetter am nächsten Tag entwickeln
wird und auch, ob sich vielleicht andere Gruppen auf den Weg machen
wollen.
Diese
Tour sollte nicht allein unternommen werden, daher ist es gut, wenn
Sie sich anderen anschließen können. Vielleicht organisiert
auch das Tourismusbüro einen Ausflug dorthin. Im Tourismusbüro
gibt es eine Karte, wo die Route eingezeichnet ist. Da können
Sie sich dann am Abend bereits ein wenig vorbereiten.
Ein
Kompass ist auch nicht schlecht. Nur so als Vorsichtsmaßnahme
und auch um ein gutes Gefühl zu erzeugen. Wie sagte doch der
Zen Meister zu seinem Schüler? Tu was du tust so gut wie möglich,
dann hast du dir nachher nichts vorzuwerfen. Das gilt auch für
die Vorbereitung zu unserer Schitour.
Die
Strecke zur Helagshütte ist ca. 12 km lang, bis auf eine kurze
Steigung geht es eben dahin auf gut gekennzeichneter Strecke. Als
weitere Orientierungshilfe verläuft die Schispur lange Strecken
parallel zu einer Stromleitung. Die Helagshütten sind sehr
gut ausgerüstet und es gibt da auch ein Nottelefon, das direkt
mit der Polizei verbunden ist. Zögern Sie nicht, es zu verwenden,
falls irgendein Notfall eintreten sollte.
Die
Hütten sind im März auch bewirtschaftet, in den Monaten
vorher sind Noträume offen. Dort sind Pritschen, Ofen, Decken,
Holz, Tische, Bänke, also alles, was man so brauchen kann.
Bei Schönwetter ist das ein unvergessliches Erlebnis!
Zur
Dunsjöklamm
Für
die Freunde des aus den Alpen bekannten Schiwanderns mit Tourenschi
sei noch eine Tour erwähnt und zwar zur Dunsjöklamm. Das
ist nichts für Anfänger und auch gute Tourengeher werden
sich unbedingt einen Tag mit guten Wetterbedingungen aussuchen.
Auf dieser Tour kommen wir von 600m (Ljungdalen) bis hinauf auf
1400 m. Wenn wir uns erinnern, dass wir 1000 Höhenmeter dazulegen
sollen, dann ist das schon eine echt respektable Tour. Das Wetter
muss halt stimmen, denn sonst sehen wir nichts und das wäre
schade, denn den Blick über das Fjäll ist etwas, von dem
man lange zehren kann.
Ausgangspunkt
ist der Dunsjölift. Wir lassen uns vom Sessellift hochbringen
bis hinauf auf den Norra Ljungdalsberg. Von hier bleiben wir auf
dem mit Andreaskreuzen gekennzeichneten Pfad bis zum Torpweg westlich
von Ljungalid. Dann klettern wir die Schlucht hoch die östlich
des gekennzeichneten Pfads liegt. Schöne Abfahrt hinunter zur
Loipe zurück zum Dunsjölift.
Wir
haben noch eine zweite Möglichkeit. Und zwar beginnen wir an
der beleuchteten Loipe beim Dunsjölift oder dem Parkplatz am
Tallvägen. Der beleuchteten Loipe folgen wir Richtung Westen
und dann auf die gespurte Loipe nach Torpet. Nach etwa 500 m stoßen
wir auf die Spur hinauf auf das Dunsjöfjäll/Dunsjön
und die Klamm.
Kein
Problem bei Schönwetter. Bei Schlechtwetter unbedingt auf der
gekennzeichneten Spur bleiben. Diese führt über das Dunsjöfjäll
zum See Dunsjö dann nach Ljungris und zum Vålåsee.
Aufpassen bei starkem Schneefall und Windverwehungen können
sich an der Klamm große Wächten bilden. Diese haben die
unangenehme Eigenschaft abzubrechen, wenn man sich drauf stellt.
Nützliche
Adressen:
Tourismusbüro Ljungdalen
Box 44
840 35 Ljungdalen
Tel. 0687-200 79
Fax. 0687-203 29
e-mail: info@ljungdalen.com
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Updated: Dienstag, 2. September 2008
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